V.A.

Punk Chartbusters Vol. 5 2CD

Mit den "Punk Chartbusters"-Samplern ist es immer wie mit einer Tüte Nussmischung: Jeder hat da so seine Favoriten und fischt sich die seiner Meinung nach leckersten raus. In meinem Fall sind das diese Macadamia-Dinger und Cashewnüsse.

Den Rest lässt man einfach in der Schüssel liegen für später, wenn nix anderes mehr da ist, oder für die Zuspätgekommenen, die dann nur noch salzige Erdnüsse bekommen. Nun ist zum Thema des Coversongs an sich schon eine Menge geschrieben worden, und man muss leider sagen, dass die allermeisten Coversongs besser nie gespielt worden wären.

Dass sie dennoch gerne live als Zugabe oder als Bonustrack auf einer Platte das Licht der Öffentlichkeit erblicken, hat aber den Vorteil, dass da ein alter Bibelspruch mal wieder seine tiefe Wahrheit offenbart: "An ihren Coverversionen sollt ihr sie erkennen", heißt es da.

Und fürwahr, auch hier erweisen sich eine ganze Menge Bands in zweierlei Hinsicht als Nullchecker: zum einen, was die Wahl des Opfers anbelangt, zum anderen, was die mangelhafte Ausführung der Operation anbelangt.

Andere wiederum ziehen sich bravourös aus der Affäre, und so ist man nach den 160 Minuten von Vol. 5 doch wieder ein Stück schlauer. Mal so ein paar Details gefällig? ALICE D. zerlegen souverän die BEASTIE BOYS, D-SAILORS scheitern an MIDNIGHT OIL, NOFX begeistern mit "Champs Elysee", BITUME rohrkrepiert "La isla bonita", BOOZED mit Ingo Donut am Mikro wünscht man tollwütige MONKEES an den Hals, NEW WAVE HOOKERS und Rod besiegen die TEENS, SUPABOND verpunken erfolgreich Tracey Ullman, RADIO HAVANNA hätten genauso wie OUTLANDISH besser ihre dreckigen Finger vom im Original ergreifenden "Aicha" gelassen, GERM ATTACK hassen ihre Familie ("We are family"), THE SPOOK machen mich gruseln mit ihrer Verhunzung von "Hey little girl", DIE TOTEN HOSEN kriegen "Babylon's burning" nicht kaputt, SNUFF brillieren mit "A lovers concerto", TERRORGRUPPE beißen IDEALs hundsgemein in die Wade, die RIPLETS erweisen sich "Hey Mickey" als würdig, SCHROTTGRENZE finden keine Entschuldigung für "Ohne dich" der MÜNCHNER FREIHEIT, genau wie THE PEERS für "You're my heart, you're my soul" mit Dieter Bohlen in der Hölle schmoren mögen, während die POPZILLAS "You keep me hanging on" meistern.

Love it or leave it, und wer auf der nächsten Party nachts um halb eins im Besitz der CD-Player-Fernbedienung ist, ist der Meister des guten Geschmacks - oder Folterknecht ...