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V.A.

The Right To Rock. The Mexicano And Chicano Rock’n’Roll Rebellion 1955-1963

Mit Chan Romeros’ „Hippy hippy shake“, einer verbindlichen Standardnummer im Repertoire so ziemlich jeder westlichen Beat-Band, bekam die junge, rebellische Chicano-Rocker-Szene der Fünfziger und frühen Sechziger ihren eigenen Schlachtruf. Die vorwiegend mexikanischen Einwanderer hatten nicht weniger als die Afroamerikaner unter der rigiden Rassenpolitik in den Nachkriegs-USA zu leiden, doch konnten sie ebenso sehr auf die Kraft des Rock’n’Roll als Ventil für Frustration wie unkanalisierte Lebensfreude setzen. Bear Family hat nun eine Compilation mit mexikanischen und lateinamerikanischen Künstlern aus den späten Fifties zusammengestellt. Hier erbringen Musiker von beiden Seiten der Grenze, also Mexiko, Kalifornien und Texas, den Beweis für die Sprengkraft einer Jugendbewegung, mit der Sprachen, Grenzzäune und soziale Differenzen überbrückt wurden. Neben dem Titelsong, einer Trini Lopez-Nummer, die als Symbol der Unterdrückung aufgefasst werden kann, sind hier satte 36 Songs zusammengekommen, die die Roots von Künstlern wie SANTANA, den TEXAS MAVERICKS oder auch LOS LOBOS bilden. Bekannte Chicano-Künstler wie Freddy Fender und Ritchie Valens stehen hier in einer Reihe mit unbekannten oder vergessenen Namen (LOS LOCOS DEL RITMO, LOS GIBSON BOYS, LOS XOCHIMILCAS). Alle haben einen knallharten Rock-Sound, hier gibt es nirgendwo Ethno-Kitsch und Mariachi-Tröten, es wird gerockt und gebopt, getwistet und geshoutet. Ein 36-seitiges Beiheft hilft, die rauhen Aufnahmen in den zeitgeschichtlichen Kontext zu setzen; darin sind auch viele seltene Abbildungen der Künstler und detaillierte Linernotes von Marc Mittelbacher enthalten. Ein besonders starker Sampler mit ganz eigener Note, der bis zur letzten Minute das Niveau hoch hält.