V.A.

The Backbeat Of Rock And Roll

Es sind oft gewisse Situationen und die Erinnerungen daran, die einen mit einer bestimmten Band, einem bestimmten Lied verbinden. In meiner Kindheit in den Siebzigern war das etwa das Samstagnachmittagsritual des Autowaschens.

Damals machte man das noch auf der Straße, das Autoradio lief dazu, und vor den Nachrichten zur vollen Stunden wurde meist ein Instrumentalsong gespielt, weil man da problemlos ausblenden konnte.

Dafür hatten die Radiosender ein begrenztes Arsenal von Liedern, und zu denen zählte beispielsweise „Red river rock“ von JOHNNY AND THE HURRICANES. Dave Henderson vom britischen Mojo Magazine hat sich nun daran gemacht, jenseits von Wühltisch-Billig-Compilations das in den Fünfzigern von Leuten wie Link Wray oder Les Paul erfundenene Genre des Rock’n’Roll-Instrumentals, bei dem der Gesang durch eine markante Gitarrenmelodie oder ein prägnantes Saxophon ersetzt wurde, fachkundig zu ergründen.

Konsequent geht es auf der ersten der drei CDs (die insgesamt 92 Songs enthalten) mit den Hit-Klassikern los, die wirklich jeder kennt oder kennen sollte: „Rumble“ von Link Wray, „Peter Gunn“ von Duane Eddy, „Tequila“ von THE CHAMPS, „Buckeye“ und „Red river rock“ von JOHNNY AND THE HURRICANES, „Wild weekend“ von ROCKIN’ REBELS, „Walk don’t run“ von THE VENTURES, „Apache“ von THE SHADOWS, bevor es dann etwas obskurer und weniger offensichtlicher wird.

Eine spannende und lehrreiche Expedition in eine ferne musikalische Vergangenheit ist diese Zusammenstellung, zu deren zentralem Thema Les Paul im Booklet wie folgt zitiert wird: „Paint pictures with sound.

First, find your white – the deepest, roundest sound you can play on the guitar. Then, find your black – which is the most extreme tonal difference from white you can play. Now, just pick the note where you’ve got white, pick it with where you’ve got black, and the find all those colours in between.“ Im Weiteren findet sich im dicken Beiheft ein Artikel von Henderson zum Instrumental-Phänomen, das seinen Zenit in den frühen Sechzigern schon wieder überschritten hatte – entsprechend stammt die Großzahl der Songs aus den Jahren 1955 bis 1961.

Anzumerken ist, dass, am Stück genossen, hier durchaus eine gewisse Gleichförmigkeit festzustellen ist, wenn man sich jenseits der echten Hits bewegt.