V.A.

Strange And Dangerous Times

Wenn man sich den kleine Zeh stößt, ist das schrecklich. Als ich „Hold on“ von MY GRAVEYARD JAW hörte, musste ich daran denken, wie viel schlimmer es wäre, wenn passend zum Stoß auch noch dieses Lied liefe.

Das passiert mir oft, wenn ich Country oder Bluegrass-Musik mit schnellen Banjo-Picks wie diese höre. „Anchor’s the way“ von THE CALAMITY CUBES ist noch so ein Kandidat. „Strange And Dangerous Times“ aus dem Hause Trikont soll Musik präsentieren, die sich auf altehrwürdige musikalische Weise – sprich Country und Folk – mit den Problemen des 21.

Jahrhunderts auseinandersetzt. Das geht oft und auch hier nicht ohne Pathos, Trucker-Romantik und dieser gewissen „Wann ist ein Mann ein Mann“-Attitüde. Keine einzige Sängerin ist zu hören, dafür viele gepresste, gar leidende Männer-Stimmen.

Schöne Stücke gibt es, wenige zwar, aber sie sind da, zum Beispiel „We might not have to die“ von THE HARMED BROTHERS. Aber ein bisschen weniger Pathos, ein paar weniger Zeh-Stoß-Banjopick-Nervereien und ein bisschen weniger Testosteron hätten diesem Sampler sicherlich nicht weh getan.