V.A.

Teenage: Teenager & Youth In Music 1951-1960

Jon Savage beschäftigt sich seit langem schon mit dem Phänomen „Teenager“. Das tut er nicht im anthropologischen Sinne, sondern soziologisch mit besonderem Augenmerk auf Jugendkultur und ihre Reflexion in der Popmusik.

In den Siebzigern – da war Savage selbst noch jung – trieb er sich in vorderster Front in der Londoner Punk-Szene herum, worüber er später das Grundlagenwerk „England’s Dreaming“ schrieb, und seitdem verfolgt er das Thema in verschiedensten Variationen, bereitet seine journalistisch-wissenschaftlichen Erkenntnisse in Form von Büchern, Artikeln, Filmen und eben auch Themen-Compilations auf.

Mit „Teenage – The Creation Of Youth 1911-1946“ erschien 2009 auf Trikont eine erste Zusammenstellung von Musik, die sich thematisch um Jugendspezifisches dreht, wie Aufbegehren, Drogen, generell „unangepasstem Verhalten“.

Mit „Teenage: Teenager & Youth In Music 1951-1960“ ist nun das zeitlich (fast) anschließende Werk erschienen, in dem die spannenden Fünfziger aufbereitet werden. Im Gegensatz zur Vorkriegszeit sind die Fifties in jeder Hinsicht noch präsent, wurden sie in vielfacher Hinsicht die Blaupause verschiedener Jugendkulturphänome, man denke nur an James Deans „Teenage angst“-Filmklassiker „Rebel Without a Cause“.

„Teenage is not just a biological event occuring during the second decade of life – thirteen to nineteen – but a social construct“ – mit diesen Worten beginnt Savage die Linernotes im dicken, reich bebilderten Booklet und macht damit klar, warum Jugendkultur (auch in diesem Heft) nicht mit Erreichen des 20.

Lebensjahres beendet ist. Ein lehrreicher Exkurs ist dieses Booklet, dessen Studium man sich untermalen lässt von Nummern wie Nat „King“ Coles „Too young“, Gene Vincents „Teenage partner“, FRANKIE LYMON & THE TEENAGERS mit „I’m not a juvenile delinquent“, PORTUGUESE JOE und „Teen age riot“, „Sweet little sixteen“ von Chuck Berry, DION AND THE BELMONTS und „Teenager in love“ und zig anderen, die sich damals mit dem Konflikt zwischen Alt und Jung musikalisch auseinandersetzten.

Ein endloses, spannendes Thema – gut, dass sich jemand wie Jon Savage dem auf so hohem Niveau widmet.