V.A.

Hannover Fun Fun Fun

Anlässlich des Releases der No Fun-Single-Compilation schrieb ich: „No Fun Records war von 1980 bis 1983 der Versuch des späteren Musikjournalisten Hollow Skai und der Musiker der Band HANS-A-PLAST, die D.I.Y.-Idee wörtlich zu nehmen und überdies der angeblich so langweiligen Stadt Hannover einer Platz auf der musikalischen Landkarte zu verschaffen.“ Musikalisch tat sich in der niedersächsischen Landeshauptstadt schon seit 1978 so einiges, diverse Bands spielten Musik zwischen Punk und New Wave, es gab zwei Festivals – und 1980 ein drittes, am 7.

und 8. März 1980 im UJZ Glocksee. Das Ziel: Mit den Einnahmen einen Sampler zu finanzieren, der die Szene mittels Live-Aufnahmen dokumentiert. Gesagt – und mit einigen Schwierigkeiten auch getan, und „Hannover Fun Fun Fun“ war das Ergebnis, wobei die Schrift auf dem Cover so angeordnet war, dass die Buchstaben NO in Hannover mit einem dicken FUN den Namen des Labels aufgriffen.

Diese Aufnahmen, lange „out ouf print“, sind jetzt wieder erhältlich, werden angepriesen mit den Worten „Erstmals auf CD!“, was ich lustig finde, denn mittlerweile sind Sammler solcher „historischen“ Aufnahmen ja eher an Vinyl mit Download-Code als an CDs interessiert.

Egal, hier gibt’s die neu gemasterten Songs der damaligen LP, von SPLIZZ, CRETINS, DER MODERNE MAN, THE 39 CLOCKS, HANS-A-PLAST, ROSA, DAILY TERROR, SCHWANSKANN’S, KALTWETTERFRONT, PHOSPHOR und ROTZKOTZ.

Eine erstaunliche Bandbreite von Minimal-Psychedelic (THE 39 CLOCKS) bis zu eher stereotypem Punk (DAILY TERROR), die zumindest für diese beiden Tage miteinander klarkamen. Die Live-Aufnahmen sind authentisch und gut, kein mieses Geschrammel – ein wichtiges Dokument, eine spannende Momentaufnahme, die ergänzt wird um Linernotes von Hollow Skai sowie Reproduktionen des damaligen Textbeilegers mit Infos zu den Bands.