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V.A.

To The Moon And Back – A Tribute To Ryuichi Sakamoto

In seinem Heimatland Japan war Ryuichi Sakamoto bereits Ende der Siebziger, Anfang der Achtziger als Mitglied der Band YELLOW MAGIC ORCHESTRA, dem japanischen Äquivalent zu KRAFTWERK und DEPECHE MODE, eine Art Popstar, ein Status, den er außerhalb Japans nie ganz erreichte, auch wenn YMO 1979 sogar einen Song in den Top 20 der britischen Charts hatten. Mehr geschätzt wurde Sakamoto von Kritikern und anderen Musikern wie dem ehemaligen JAPAN-Sänger David Sylvian, mit dem Sakamoto oft zusammenarbeitete, wie beim Soundtrack zum Film „Furyo – Merry Christmas, Mr. Lawrence“ von 1983, in dem Sakamoto neben David Bowie auch eine der Hauptrollen spielte. Seitdem kann Sakamoto auf eine beeindruckende Anzahl von Veröffentlichungen zurückblicken, darunter zahllose Soundtracks für Serien und Filme. Begleitet wurde seine Arbeit auch leider in den letzten Jahren vom ständigen Kampf mit dem Krebs, der ihn immer wieder einholte, und so ist aktuell fraglich, wie lange Sakamoto, der gerade 71 wurde, seine Kreativität überhaupt noch ausleben kann. Insofern ist es ein eher bedrückender Zeitpunkt, zu dem dieser Tribute-Sampler erscheint, auf dem 13 Künstler:innen sich unterschiedlicher Songs aus Sakamotos Karriere angenommen haben. Darunter auch David Sylvian, sein japanischer Landsmann Cornelius, der Österreicher Christian Fennesz, mit dem Sakamoto in der Vergangenheit schon häufiger zusammengearbeitet hatte, Alva Noto oder die isländische Cellistin Hildur Gudnadóttir, die auch schon SUNN O))) begleitete und viel im Soundtrack-Bereich aktiv ist. „To The Moon And Back“ konzentriert sich dabei vor allem auf Sakamotos Soundtrack- und Ambient-Arbeiten und so besitzt die Platte eine entspannte, überwiegend elektronisch geprägte Atmosphäre, bei der natürlich Sylvians Beitrag gesanglich herausragt, ebenso wie „World citizen“, den Sakamoto ursprünglich zusammen mit ihm aufnahm. Eine insgesamt angemessene Würdigung eines großartigen Künstlers, einem virtuosen und innovativen Wandler zwischen E- und U-Musik, dessen Schaffen man gar nicht hoch genug einschätzen kann.