V.A.

Who the Hell is Pete Doherty? DVD

Dass es die DVD geben würde, war klar, es war nur eine Frage der Zeit. Ich persönlich habe drauf gewartet, bin mit dem Ergebnis völlig zufrieden und hoffe, dass es Skeptikern zu denken geben wird. Das Material wurde 2004 während der BABYSHAMBLES-Tour aufgenommen und zeigt unter anderem Interviews, Livemitschnitte, Tour-Tagebücher und endlose Gespräche mit dem Protagonisten.

Kommentare gibt es von Wolfman, BABYSHAMBLES-Mitgliedern, Alan Waas sowie Rob Chev, der Pete schon vor der LIBERTINES-Zeit kannte. Pete zeigt sich auf der DVD so aufrichtig, wie ein Mensch nur sein kann, er leugnet nichts, steht zu allen Gefängnisaufenthalten, Drogen und zu anderen kriminellen Machenschaften.

Sagt, wieso er dies und jenes getan hat und warum er so ist, wie er ist. Nun ist das nicht der ganze Pete, da fehlt nämlich der Teil, der ihn als Musiker ausmacht. Er sitzt durchweg mit einer Kippe in der Hand da, pöbelt ein bisschen rum, jeder dritte Satz wird zu einem Song umgebastelt, und da er durch den ganzen Drogenkonsum anscheinend Probleme damit hat, Sätze grammatikalisch richtig zu formulieren, kommen dann und wann Zitate von Dylan Thomas und anderen großen Poeten.

Ihm selber scheint es gar nicht bewusst zu sein, was er für seine Fans bedeutet und welche Wirkung er seit ein paar Jahren auf gewisse Menschen mit seinen Texten ausübt. Die Kommentare der Fans beziehen sich zu hundert Prozent auf den lyrischen Aspekt seiner Musik und ebenso, nämlich als ein Poet, wird er von den anderen Charakteren auf der DVD dargestellt.

Wenn ihr seine Texte gut kennt, werdet ihr vielleicht auch herausgefunden haben, dass sich dahinter immense Lebenserfahrung, ein wahnsinniges Gefühlsrepertoire und eben das Talent zu schreiben versteckt.

Ob er nun blöd und ausgedacht daherredet, muss jeder für sich selbst entscheiden, aber das hat alles Hand und Fuß. Das Positive an der DVD ist, dass sie eben diese Linie zieht zwischen ihm als Musiker und seinen Eskapaden als junger Mensch.

Und genau so will er auch gesehen werden. Jeder hat Dreck am Stecken, oder? Mir gefällt das Bild, das da von ihm rüberkommt, Pete als Musiker. Das ist alles. Ab und zu hüpft da Kate Moss herum, aber das ist nur ein kleines Kapitel, dafür wird er oft beim Komponieren gezeigt.

Über Carl Barat wird übrigens kein Wort verloren, was vernünftig ist, denn das hatten wir schon oft genug. Auch wenn ihr glaubt, nichts damit anfangen zu können, seht es einfach als Dokumentation über einen missverstandenen, auf die Schnauze gefallenen Dichter.

(10/10)