V.A.

BAD BOYS FOR LIFE VOL. 2 - One Night In Vienna ... Live At The Arena 2DVD

Über den Sinn und Zweck von Musik-DVDs oder Samplern dieser Machart lässt sich streiten. Existiert die Band noch, gehe ich lieber selber zum Konzert oder kaufe mir die Platte der jeweiligen Band. Labelsampler dienen eher dazu, einen Überblick über das Schaffen des Labels einen Überblick zu bekommen, wobei häufig nur ein Bruchteil der vertretenen Acts mich zum Kauf einer bandeigenen Platte anregen.

Kurzum - schön ist so was in meinen Augen eigentlich nur dann, wenn man selber auf dem Konzert war und ein Andenken an einen gelungenen Abend braucht. Bei "Bad Boys For Live Vol. 2" können also alle, die im März diesen Jahres in der Arena in Wien waren und denen die Labeltour von People Like You Records gefallen hat, bedenkenlos zugreifen, denn für Unterhaltung ist auf den zwei DVDs in jedem Fall gesorgt.

Mit über 170 Minuten Spielzeit hat das Teil einiges zu bieten. Neben einem Konzertmitschnitt in der Arena, wo sich MAD SIN, die U.S. BOMBS, DEADLINE, GENERATORS sowie DEEP EYNDE und DISTRICT ein Stelldichein geben, bietet das Label auf zwei DVDs noch jede Menge Bonusmaterial wie Interviews, Videoclips, eine Fotogalerie und so genannte Handycam-Specials.

Da mir nur die Konzert-DVD geschickt wurde, kann ich auch nur diesen Teil beurteilen. Während die kleineren Acts, wie DEEP EYNDE und die deutschen DISTRICT, eher blass bleiben und die typische Vorbandrolle einnehmen, geht nach den GENERATORS, von denen leider nur vier Songs gezeigt werden, gehörig die Post ab - vor und auf der Bühne.

Besonders die britischen DEADLINE, deren CD ich bisher nur mal im Laden erspäht hatte, machen der Wiener Meute mit ihrem melodischem Streetpunk und Frontfrau Liz gehörig Dampf in den Socken.

Danach dann der Auftritt der wohl letzten Koryphäe dieses Genres - Duane Peters und seine U.S. BOMBS. Stellenweise weiß man nicht, ob man bei dem Auftritt lachen oder weinen soll, denn der Mann sieht einfach völlig fertig aus.

Auch die Menge gibt sich in der gut gefüllten Halle zunächst zurückhaltend und der Band gelingt es erst ungefähr nach dem zehnten Song, im Moshpit für Bewegung zu sorgen. Peters scheint das alles gar nicht zu beeindrucken.

Wie ein Volltrunkener, der gerade aus dem Papierkorb geklettert ist, schwankt der Mann in Karohosen, pinken Schuhen und einem halben Gebiss über die Bühne und kotzt einen Hit nach dem anderen ins Mikro.

Ein Zuschauer kommt Peters dann ganz nah und nutzt die Chance, ihm auf der Bühne über die Stirn zu lecken, was der völlig unkommentiert lässt. Wie kann ihm das nur scheißegal sein? Insgesamt nimmt der Auftritt den längsten und interessantesten Teil der DVD ein.

Besonders beim langsam gegrölten "Her & me" merkt man Peters an, wie viel Herzblut er in seine Musik legt. Den Song nimmt auch ein Besucherpärchen zum Anlass, die Bühne zu entern und Peters gesangstechnisch zu unterstützen, und die Menge scheint nun endgültig überzeugt.

Den Hauptact bilden die Psychobillies von MAD SIN, derentwegen wohl auch der Großteil der Menge erschienen ist. Der Moshpit wirbelt fast ununterbrochen, angeheizt von Gastsänger Hellvis, der nicht nur Sänger Koefte bei zwei Songs begleitet, sondern sich auch als Feuerspucker im schicken Teufels-Outfit bewährt.

Alles in allem, wird hier, dem Hauptact gebührend, die beste Party gefeiert. Jeder Konzertteil ist über das Menü einzeln wählbar oder man schaut sich die komplette Show an. Fazit: Ich war nicht da und somit kann vom beschworenen Erinnerungswert keine Rede sein.

Fans von MAD SIN, den U.S. BOMBS und/oder DEADLINE sollten mal einen Blick riskieren. (07/10)