V.A.

Wir müssen hier raus

TON STEINE SCHERBEN hätten 2020 gleich zwei Gründe zum Feiern gehabt. Die Band wäre fünfzig Jahre und Sänger Rio Reiser siebzig Jahre alt geworden. Wie keine andere deutsche Band stehen die Scherben für den Freigeist der 68er-Generation, die Hausbesetzerszene und linke Ideale. Ihre Musik hat den Punk vorweggenommen. Die Sprengkraft in den Texten, die Wut zwischen den Zeilen. Und nicht nur das: die Berliner haben auch einige der schönsten deutschsprachigen Popsongs geschrieben, Hymnen für die Ewigkeit. Der kommerzielle Erfolg blieb allerdings aus. Der kam erst mit den Songs, die Rio Reiser nach dem Ende der Band solo veröffentlicht hat. Deshalb verneigt sich eine Gruppe renommierter Künstler vor der Musik der Scherben: DIE STERNE, FETTES BROT, FEHLFARBEN, SLIME, Jan Delay, Rocko Schamoni oder BEATSTEAKS haben zeitlose Klassiker wie „Mein Name ist Mensch“, „Halt dich an deiner Liebe fest“ oder „Wir müssen hier raus“ für dieses Tribute-Album neu interpretiert. Dazu gibt’s je einen Originalsong von den Scherben und von Rio. Sieben der insgesamt 21 Songs sind bislang unveröffentlicht. Die Vielfalt der Versionen zeigt, welch großartige Kunst im Werk der Berliner Politrocker steckt. Und dabei sind Szene-Hits wie „Keine Macht für niemand“ oder der „Rauch-Haus-Song“ noch nicht einmal dabei. Runde Sache, diese Scheibe.