V.A.

Meet Me In The Time Tunnel CD

Obscure powerpop from the land of the lost 1978-1985, so der Untertitel dieser Compilation, und es tut sich unweigerlich die Frage auf, von welchem Planeten denn da die Rede ist, auf dem dieses Land der Verlorenen liegen soll, denn das Pop-Verständnis der dort ansässigen Bevölkerung unterscheidet sich in einigen Punkten doch recht gravierend von dem, was wir Erdenbürger so weitläufig unter Power-Pop verstehen.

Nicht dass eine schlechte, uninteressante Auswahl getroffen wurde, man hätte dieser Zusammenstellung lediglich nicht unbedingt das Etikett "Power-Pop" geben sollen, denn Songs dieses Genres sind meines Erachtens hier eher spärlich gesät.

Natürlich waren gerade Ende der Siebziger die Übergänge von Power-Pop zu Punk fließend, doch ist der Schwerpunkt der meisten hier vertretenen Bands klar im Punk festzumachen. Nun aber genug der Spitzfindigkeiten und zurück zum Wesentlichen, der Qualität der Einladung zum Treffen im Zeit-Tunnel.

Neben den üblichen Verdächtigen, wie den REDUCERS, FOREIGN OBJECTS und Dennis Most, die mittlerweile schon fast zum Standard-Inventar einer guten Power-Pop/Punk Compilation gehören, untermauern auch einige mir gänzlich unbekannte Kapellen, wie BUTCH MINDS THE BABY oder die REACTORS (und wir reden hier wohlgemerkt nicht von den LOS REACTORS, die sich mit "Dead in the suburbs" unsterblich gemacht haben) die Richtigkeit ihrer Aufnahme in diesen illusteren Kreis, und natürlich findet sich neben wahren Perlen des Power-Pop wie "Teenager Sex" von den HEADACHES, "Girlfriends Boyfriends" von den SILENCERS, oder das grandiose "Who's courting who" von den T.V.

NEATS, auch die eine oder andere totale Fehlbesetzung auf dieser von Mr. Keith Grave zusammengestellten CD wieder. Und obwohl ich sie nur ungern stelle, muss die Frage erlaubt sein, was Bands respektive Songs wie "Tribute to dela lagosi" der dänischen DUNDERHEADS, oder "Japanese mothers" der kalifornischen MATCHEADS auf einem solchen Sampler zu suchen haben.

Da sich die Ausfälle allerdings wirklich in Grenzen halten, gehört "Meet me in the time tunnel" in jedem Fall zu den lohnenswerteren Vertretern ihrer Zunft. Eine Verabredung wäre also kein Wagnis.

(55:08) (7)