V.A.

Rough Cut & Ready Dubbed DVD

Es ist doch immer wieder schön, dass der Boom eines "neuen" Formates wie DVD allenthalben Menschen dazu bewegt, Archive zu sichten und mit digitaler Aufbereitung Filmdokumente vor dem Vergessen zu bewahren.

So geschehen auch mit "Rough Cut & Ready Dubbed", einer in den Jahren 1978 bis 1981 in London gefilmten Doku über die Punkszene, wobei es schon putzig ist festzustellen, dass der erst auf Super8 gedrehte und dann auf 16mm aufgeblasene Film einst als Doku über die "Post Punk"-Ära bezeichnet wurde.

Jaja, 1978 war Punk nach Meinung vieler schon wieder vorbei, stattdessen Oi!, Ska, Mod und weiß der Teufel was noch angesagt. Lustig eigentlich. Zu Wort kommen hier jede Menge Punkrocker von der Straße, die erzählen, was sie unter Punk verstehen, welche Bands sie mögen (und welche sich ihrer Meinung nach total ausverkauft haben, haha - wenn die gewusst hätten, was diese Damen und Herren in den nächsten 20 Jahren noch machen würden ...) und so weiter.

Dazu dann Interviews mit Szene-Aktivisten, mit einem erstaunlich jung wirkenden John Peel, mit einem aufgeblasenen (oder gut schauspielernden) Schnösel namens Charles Shaar Murray vom NME, mit Garry Bushell, mit erschreckend jungen und sehr rotzigen COCKNEY REJECTS, mit Jake Burns von den STIFF LITTLE FINGERS (der damals schon keinen Stil hatte in Sachen Frisur und Kleidung), mit den PURPLE HEARTS, SHAM 69 (ccol das sehr improvisierte Video), A CERTAIN RATIO, SELECTER und anderen.

Sehr interessant an den Interviews und den Aussagen ist, dass man die hier mal Statements und Reflektionen zu hören bekommt, die nicht von Altersweisheit geprägt sind und nicht schon hunderte Male gesagt wurden.

Im Bonusteil des rund einstündigen Films gibt's dann noch ein Interview mit den beiden Filmmachern Hasan Shah und Dom Shaw, die humorvoll über die reichlich unkonventionelle Entstehungsgeschichte der Doku erzählen.

Eine essentielle Veröffentlichung für jeden, der sich für die Wurzeln und die Entstehungsgeschichte von Punk interessiert.