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V.A.

Trick Or Treat – Music To Scare Your Neighbours

„Trick Or Treat“, also Süßes oder Saures, ein barbarisches Ritual bestehend aus räuberischer Erpressung, durchgeführt von Fetisch-Masken tragenden Kindern, gab diesem Sampler zum Halloween-Fest seinen Namen.

Satte fünfzig ghoulfreundliche Gruselnummern hat das Team vom Cherry Red-Sublabel Righteous ausgegraben, und damit einen umfassenden Überblick über die Zombie-Rock-Szene der Fünfziger und Sechziger zusammengestellt.

Wer kein Problem mit den üblichen Klischees von Vampiren, Wolfsmenschen, Voodoo, Hexenwerk und dem ganzen Spukgedöns hat, ist hier bestens aufgehoben. Gleich der Opener „I’m the wolfman“ von Round Robin setzt den Kurs in ein krudes Werk voller Abseitigkeiten und perfiden Monstrositäten.

Zu hören gibt es erwartungsgemäß derangierten Rockabilly, psychotische Balladen, Novelty-Käse und spukige Instrumentalnummern. Zu den üblichen Verdächtigen gehören MORGUS & THE THREE GHOULS, John Zacherle (leider nicht mit dem Überhit „Happy Halloween“), Nervous Norvus („The fang“!), Bo Diddley, Kip Tyler (mit dem wehmütigen „She’s my witch“) und selbstverständlich Grusel-Altmeister Screamin’ Jay Hawkins, einem der Urväter des Grusel-Genres.

Apropos „Screamin’“: Man muss nicht wirklich verstehen, warum ausgerechnet der „Monster Man“ himself, Schock-Rocker Screaming Lord Sutch hier fehlt. Mehr zu meckern gibt es hier allerdings nicht, der Sampler unterhält auf hohem Niveau, auch wenn es viele Überschneidungen mit der ähnlich aufgebauten Bear Family-Scheibe „The Shadow Knows“ gibt.

Deren Booklet war zudem auch deutlich umfangreicher, hier gibt Mojo-Redakteur Dave Henderson auf dreieinhalb Seiten wenig mehr als einen skizzenhaften Überblick über das Thema. Soundmäßig stimmt hier allerdings alles, das hochwertige Mastering von den Originalbändern überzeugt auf ganzer Länge und der Compilation geht niemals wirklich die Puste aus.