CHURCH

One Mississippi

Lance Hahn is back! Das erste J-CHURCH-Album nach fünf Jahren knüpft mit melancholischem Power-Pop-Punk an die frühen Releases an. Fuck you, Sensenmann! Das wird sich J-CHURCH-Gründer Lance Hahn gedacht haben, als er vor einem Jahr knapp am Herztod vorbeischrammte, Monate im Krankenhaus lag und ihm wohl alles andere im Kopf herum ging als ein neues Album seiner Band. „One Mississippi“ ist nun das erste J-CHURCH-Album seit fünf Jahren, und das bei einer Band, die seinerzeit zu den Release-Weltmeistern zählte mit jeden Monat eine neue Scheibe auf einem neuen Label. Hahn, der einst bei den grossartigen CRINGER spielte und dann mit BECK als Gitarrist auf Tour war, hat sich für sein aktuelles Line-Up Adam Pfahler an Bord geholt, der einst bei JAWBREAKER trommelte, und am Bass ist ein gewisser Jeff Bursley, dessen alte Band auf den Namen NOTHING COOL hörte. Was sich geändert hat seit dem letzten Longplayer? Nicht viel! J-CHURCH (komischer Name, habe nie so ganz verstanden, weshalb in San Francisco Straßenbahnen mit dem Bandnamen als Streckenbezeichnung herumfahren ... ) sind immer noch absolute Meister des melancholisch-fröhlichen verpunkten Power-Pops, ohne dabei jedoch in ramoneske Simplizismen zu verfallen, zur Feier der Wiedergeburt hat man sich gleich 26(!) Songs einfallen lassen, die es auf über 72 Minuten Spielzeit bringen und im Vergleich zu den Vorgängern doch eine Spur, ja, nachdenklicher und nicht so unbekümmert ausgefallen sind – wen wundert’s. Sehr schön die Referenzen an HÜSKER DÜ, die ich etwa bei „New York Times Book Review“ feststelle, oder dieser Jesus & Mary Chain-Touch von „Sunshine“. Ein schönes, aber unspektakuläres Album abseits der Trends.