V.A.

Smell Of The Cramps – More Songs From The Crypt Of Lux And Ivy

Im großartigen Buch „Incredibly Strange Music“ aus dem Hause Re/Search findet sich auch ein Artikel über die Plattensammlung von Poison Ivy und Lux Interior von den CRAMPS. Nun ist Lux leider im Februar 2009 gestorben, die CRAMPS waren damit nach 33 Jahren Geschichte, aber ihr Vermächtnis lebt weiter.

Ich schätze, dass Poison Ivy die Schätze der gemeinsamen Musiksammlung weiter hegt und pflegt, doch jenseits der physischen Schallplattenbibliothek existiert längst eine virtuelle Version, tauschen sich CRAMPS-Fans darüber aus, welche Lieder, welche Bands von Lux und Ivy in Interviews genannt, in Radioshows gespielt, von den CRAMPS gecovert wurden.

Analog zum CRAMPS-Albumtitel „Songs The Lord Taught Us“ erschien so beispielsweise eine drei Folgen umfassende Compilation mit dem Titel „Songs The Cramps Taught Us“, schon in den Achtzigern nahm die Serie „Born Bad“ mit insgesamt acht (?) Folgen ihren Ausgang.

Freundlich ausgedrückt war der rechtliche Status dieser Releases „fragwürdig“, faktisch waren es Bootlegs, aber die dort enthaltene Musik – von Sammlerfreaks auf Flohmärkten erbeutet und meist mehr als obskur, ja längst vergessen – zu lizensieren dürfte meist schon daran gescheitert sein, dass die involvierten Musiker und Labels aus den Fünfzigern und Sechzigern kaum noch erreichbar waren.

Das Internet hat in dieser Hinsicht für Fortschritte gesorgt, die Recherche ist einfacher geworden, und auch wenn echte Musikfans sich kaum dafür interessieren dürften, ob „Songs The Cramps Taught Us“ nun ein Bootleg war oder nicht, ist es doch in Sachen allgemeiner Verfügbarkeit eine Errungenschaft, dass das Team von Righteous/Cherry Red nun die 29 Stücke auf „Smell Of The Cramps“ offiziell geklärt hat.

Neben bekannteren Klassikern wie THE WAILERS („Dirty robber“) oder Bo Diddley („Pills“) finden sich hier jede Menge obskurer Nummern wie das an einen Soundtrack erinnernde „The cave (Part 1)“ von Gary „Spider“ Webb, „Little girl“ von JOHN AND JACKIE, Kay Martins „Swamp girl“, „Witch doctor“ von David Seville oder „Ape call“ von NERVOUS NORVUS.

Eine unterhaltsame Angelegenheit, der leider nur recht allgemeine Linernotes von Dave Henderson (Mojo) zur Seite gestellt wurden. Man hätte sich – und die Infos dazu hätte der für „Research“ zuständige Jon Roberts sicher vorliegen gehabt –genauere Infos zum CRAMPS-Bezug und den Bands an sich gewünscht.

Das bleibt nun der Schwarmintelligenz des Internets überlassen.