V.A.

Hansepunx Hamburg 06 LP/CD

Kennt noch jemand solche Compilations wie "Waterkant Hits", "Paranoia in der Straßenbahn" oder "Slambrigade Haifischbar"? Das waren seinerzeit alles richtungsweisende Standortbestimmungen in Sachen Hamburger Punk-Szene.

Neben bekannten und alteingesessenen Größen standen stets noch unbekannte Bands, die nicht selten durch ihre Beiträge zu diesen Samplern selber bald zu den Etablierten gehörten. Auch weit über die Stadtgrenzen hinaus wurde der Punk-Szene aus Hamburg daher stets große Aufmerksamkeit geschenkt.

Nun ist es mal wieder soweit. Auf einer neuen Zusammenstellung präsentiert sich die Hansestadt auch 2006 von ihrer lauten und schmutzigen Seite. Auf "Hansepunx Hamburg 06" zeigen achtzehn Bands was zur Zeit hier oben im Norden so los ist, in den Kellern und Kaschemmen.

Alle Bands haben zu diesem Zweck ein bislang unveröffentlichtes, neues Stück eingespielt, damit auch "Szene-Kennern" hier nichts Aufgewärmtes vorgesetzt wird. Und so wie die Hamburger Punk-Szene selbst zeigt sich auch dieser Sampler bunt und abwechslungsreich.

Hier steht Jung neben Alt, Bekannt neben Unbekannt, Deutschsprachig neben Englischsprachig und so fort. So wie es halt ist in Hamburgs Probebunkern. Natürlich ist es nicht möglich, einen halbwegs kompletten Überblick über das punkrockige Treiben hier zu vermitteln, dazu ist die Anzahl der Aktivisten einfach zu groß, aber ein repräsentativer Querschnitt ist Klartext Records doch gelungen.

Und wer hat es nun geschafft, die Freie und Hansestadt Hamburg zu vertreten? Udo Lindenberg, Heidi Kabel, Freddy Quinn, Hans Albers ... ach ne, da hatte ich doch glatt die falsche Hamburg-Platte zur Hand genommen.

Jetzt aber die "Hansepunx": RAMONEZ 77, LEISTUNGSGRUPPE MAULICH, NORDEN, SMALL TOWN RIOT, 30.000 KOLLEGEN, SKATOONS, RAZORS, VERIDA, HEIMATGLÜCK, VARANES, MOTORMUSCHI, LISA HELL ROSA, RANDYS RIPCORD, RANTANPLAN, THE CRIMES, SSUB, PROJEKT KOTELETT, RUBBERSLIME.

Das liest sich doch für denjenigen, der sich schon mal mit der Materie beschäftigt hat, ganz gut. Zumal, wie gesagt, nur exklusive Stücke von den Bands beigesteuert wurden. In Zeiten von Pay-To-Play-Samplern fast schon eine Seltenheit.

Ach und ganz nebenbei ist diese Platte auch noch enorm aufwändig gestaltet. Mit schickem Klappcover (die Vinylversion) und dickem Booklet (sowohl LP als auch CD). In Hamburg hat das Teil bei Veröffentlichung dieser Ox-Ausgabe wahrscheinlich eh schon jeder, Interessierte von außerhalb sollten sich spätestens jetzt, nach dem Lesen dieser Zeilen, das gute Stück sichern.

(09/10)