Snotty Auf-die-Fresse-Punk mit Tim Armstrong seiner Frau als Schreihals am Mikro, der aber auch Raum für Melodien bietet. Ein Namedropping fehlt in den Infos, die zum zweiten Longplayer der DISTILLERS gereicht werden, und dabei weiß es doch jeder: Brody Armstrong, die aus dem australischen Melbourne stammende 22-jährige Frontfrau und Gitarristin der Bay Area-Formation, ist die Gattin von Tim Armstrong. Warum um dieses Detail kein großes Aufheben gemacht wird? Man kann nur vermuten, dass vermieden werden soll(te), dass die DISTILLERS nur als Randnotiz von RANCID wahrgenommen werden, und man würde dem Vierer damit tatsächlich Unrecht tun. Denn war das Debüt-Album, von dessen Line-up nur noch Brody selbst übrig ist, ein lautes, dreckiges, wütendes Stück Punk, das nur begrenzt überzeugen konnte, so wirkt „Sing sing death house” um einiges erwachsener. Das hat zum einen was mit Brett Gurewitz am Mischpult und Donnell Cameron als Producer zu tun, zum anderen mit der neuen Besetzung – Andy von den NERVE AGENTS trommelt jetzt auch hier –, die doch ein gutes Stück tighter und kickender zur Sache geht. Zwischen krustigem Bolzen und Melodic-Punk pendelnd, sind die zwölf Songs geprägt von Brodys rotzig-rauhem Gesang und folgen dabei großen Vorbildern wie TILT, GITS und frühe HOLE, ergänzt um Elemente des Früh-Achtziger UK-Punk à la EXPLOITED und DISCHARGE. Kein neuer Ansatz, das, aber gut umgesetzt.
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