BOXHAMSTERS

Saugschmerle

Vier Jahre! Ja, verdammt, vier Jahre haben uns die BOXHAMSTERS auf ihr neues Album warten lassen, und dann darf man sich nicht mal drüber beklagen, denn als bekennender Fan muss man froh sein, dass es überhaupt nochmal was geworden ist mit der sechsten Platte der Gießener, die es mittlerweile auch schon 14 Jahre gibt. Vier Jahre, das ist lange in diesen Zeiten kurzer „attention spans“, aber schon beim ersten Hören war mir klar, dass die BOXIES es geschafft haben, an ihre alten Platten, die längst zu Klassikern deutschsprachigen Punkrocks geworden sind, anknüpfen können. Beim zweiten Hören dann bereits der Effekt, dass man die Songs sofort wiedererkennt, sich fragt, ob das wirklich die neue Platte ist oder was von einer alten. Die Kontinuität ist auf jeden Fall da, aber auch neue Elemente, wobei es schwer ist, die fest zu machen: „T-34“ etwa, jenes Lied über den Russenpanzer, der zwischen den beiden Deutschlanden auf dem Betonsockel stand, ist „neu“ und so unglaublich herzergreifend mit dem Kinderchor im Hintergrund. „T-61“ (mit „T-800“ gibt’s noch einen dritten „T-Song“ auf dem Album, aber keine Sorge, die anderen sind „normal“ betitelt) dagegen ist volle Kanne alte BOXHAMSTERS-Schule, „Superpet“ mit der grossartigen Textzeile (denn das musste mal jemand sagen) „Stefan Raab, die Obersau – dummes Fernsehland – schieß den bitte einer tot, ist nicht zu ertragen“ punkt voll los, während „Engel“ dann aus der Reihe tanzt, mit der leisen Orgel im Hintergrund, dem teils gesprochenen „Gesang“ – unglaublich großartig, dieses Album, der Beweis, dass die BOXHAMSTERS zu Recht mit EA 80 zur Oberklasse deutschsprachiger Gitarrenmusik gerechnet werden, und auch der Beweis, wie gut es doch funktionieren kann, beim Texten in seiner Sprache zu bleiben, denn an die Lyrik von Sänger & Songwriter kommt so schnell nichts ran.