V.A.

Sowas von egal. German Synth Wave Underground 1980-1985

Jede musikalische Epoche und Gattung besitzt ihre Hits und Klassiker, aber genauso viele Trittbrettfahrer und Nachahmer, die nicht mehr als mittelmäßige Kopien von wesentlich besseren Künstlern waren und es deshalb auch oft nur auf Single-Veröffentlichungen brachten, die höchstens Sammler von obskurem Musikgut interessierten.

Das gilt im besonderen Maße für die Neue Deutsche Welle, die Anfang der Achtziger Jahre ihren kommerziellen Höhepunkt erreichte, aber sich natürlich stilistisch vielfältiger präsentierte, als die unzähligen NDW-Sampler einem weismachen wollen, die vor allem die dem Massengeschmack angepassten, mittlerweile völlig abgelutschten Vertreter dieses Bereichs enthalten wie EXTRABREIT, NENA oder SPIDER MURPHY GANG.

Die Compilation „Sowas von egal“ zeigt hingegen die obskureren Seiten der sogenannten NDW, die die deutsche Entsprechung dessen war, was sich im Ausland unter dem Etikett Punk und New Wave entwickelt hatte.

Und so klingt gleich der erste Track „Sentimental“ von TRÄNENINVASION (mit Holger Hiller von PALAIS SCHAUMBURG, die es aber nur auf eine Single brachten) nach „T.V.O.D“ von THE NORMAL (Mute-Gründer Daniel Miller), gefolgt von dem amüsanten KRAFTWERK-Rip-off „Blaue Matrosen“ von DER MODERNE MAN, die zumindest zwei komplette Alben veröffentlichten.

Bei den anderen Stücken schimmern auf ähnliche Weise bekanntere Künstler durch wie eben KRAFTWERK, neben MALARIA, FEHLFARBEN, RHEINGOLD oder DAF. Letztere etwa sehr ausgeprägt auf dem tollen Album „Atemlos“ von GEISTERFAHRER Matthias Schuster, der hier mit einem Track vertreten ist.

Selbst wenn hier recht offensichtlich kopiert wird, ist „Sowas von egal“ durchweg ziemlich unterhaltsam, teilweise sogar richtig großartig, denn eigentlich jeder Act klingt in textlicher und musikalischer Hinsicht sympathisch schräg und unangepasst, und Bandnamen wie SCHWELLKÖRPER sind natürlich völlig unbezahlbar.