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V.A.

Schlachtrufe BRD VII CD

Piss auf dem Scheiß-System! Hach, was waren das noch für Zeiten. Damals auf allen Bahnhofsvorplätzen diverser Klein- und Großstädte in diesem verhassten Land: Ohne Ende Dosenbier, schnorren und saufen den ganzen Tag, immer Stress mit den Bullen und manchmal auch mit den Glatzen, und alle Spießer haben uns gehasst.

Aber wir haben uns nie unterkriegen lassen, wir mit den bunten Haaren, den Iros und den Hunden, wir waren immer bereit unsere Überzeugung lautstark mitzuteilen. Wir haben immer Party gemacht und als musikalische Untermalung liefen eigentlich immer die coolen "Schlachtrufe BRD"-Sampler aus dem ollen Kassettenrekorder, der natürlich extremst staatsfeindlich bemalt war.

Genau wie unsere Jacken und Hosen und Rucksäcke. Aber das schönste ist: Das stimmt alles gar nicht! An Bahnhöfen habe ich mich immer nur zwecks des Benutzens von öffentlichen Verkehrsmitteln aufgehalten, ich hatte niemals Ärger mit Bullen oder Glatzen - mal abgesehen mit dem Ärger, den auch sonst jeder normale Mensch mit dem Geschmeiß hat -, Schnorren halte ich für eine furchtbare Angewohnheit und Bier gibt's bei mir auch nicht aus Dosen.

Ich hatte noch nie einen Hund als besten Freund und ich habe auch noch nie mit einem tragbaren Musikwiedergabegerät meine Umwelt belästigt - jedenfalls nicht ohne Kopfhörer. Ich gehöre also ganz und gar nicht zur Zielgruppe des siebten Teils der erfolgreichen "Schlachtrufe BRD"-Reihe.

Aber wenn ich es wäre, dann würden mir die Songs von den hier vertretenen Bands KAPITUALTION BONN, S.I.K., A.C.K., DRITTE WAHL, RUBBERSLIME, POPPERKLOPPER, TERRORGRUPPE, FAHNENFLUCHT, LAK, MOLOTOW SODA, ABWÄRTS, RAWSIDE, BUBONIX, RAZZIA, ZAUNPFAHL, DAILY TERROR und DIE SCHWARZEN SCHAFE sicherlich ziemlich gut gefallen.

Denn im Bereich des klassischen bis neoklassischen Deutschpunks gehören diese Gruppen wahrscheinlich zu den Besten ihres Fachs. Somit haben sie auch alle ihre Existenzberechtigung und ich habe auch überhaupt nichts gegen sie persönlich und wofür sie wortgewandt und auf höchst intellektuelle Weise eintreten.

Nur ihre Musik, die muss ich mir wirklich nicht anhören, da schaudert es mich ganz furchtbar. Aber dafür gibt es ja auch zig andere Menschen, für die diese deutschen Schlachtrufe eine Offenbarung sind und die der Reihe auch in Zukunft das Überleben sichern werden.

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© by Ox-Fanzine / Ausgabe #58 Februar/März 2005 und André Bohnensack

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