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V.A.

Big Gold Dreams – A Story Of Scottish Independent Music 1977-1989

Die Pro-EU- und Anti-Brexit-Entscheidung der Schotten kann man zum Anlass nehmen, darüber zu räsonieren, ob/dass die Musikszene von diesem Teil des Vereinigten Königreichs eine eigene Betrachtung außerhalb der sonstigen London-zentrischen Betrachtung der UK-Musiklandschaft verdient.

Mit „Big Gold Dreams – A Story Of Scottish Independent Music 1977-1989“ wird nun der Versuch unternommen, die Bands aus Glasgow, Edinburgh, Aberdeen, Inverness und all den kleinen Orten dazwischen mit einer Klammer zu versehen.

Den Verantwortlichen muss gedankt werden für die Bescheidenheit, an der entsprechenden Stelle „A“ und nicht „The“ geschrieben zu haben – so wird keine Objektivität geheuchelt, wo zwingend Subjektivität im Spiel ist.

Die 5-CD-Compilation im Look & Feel eines A5-großen Hardcover-Buchs wurde inspiriert von Grant McPhees mittlerweile auch im DVD-Format erhältlicher TV-Doku aus dem Jahr 2015 mit dem Untertitel „Play To Win – The Sound Of Young Scotland“ und kommt mit einem 72-seitigen Booklet mit vielen Fotos, in dem nicht nur alle Bands ein paar Zeilen bekommen, sondern auch Grant McPhee, Neil Cooper und Tim Barr zu Wort kommen.

115 Bands wurden hierfür in ungefähr chronologischer Reihenfolge zusammengestellt und man kann sich natürlich die Frage stellen, inwiefern ein regionaler Fokus sinnvoll ist, darf aber nicht vergessen, dass solch ein Faktor in der Prä-Internet-Zeit durchaus von Belang war – mehr als in der heutigen globalisierten Welt.

Mir macht diese Kontextualisierung jedenfalls großen Spaß, und so versammeln sich hier etwa auf CD1 THE REZILLOS, P.V.C., SKIDS, SIMPLE MINDS, FIRE EXIT und THE HEADBOYS, und ich habe wieder was gelernt, hätte ich den HEADBOYS-Überhit „The shape of things to come“ (eines meiner ewigen Lieblingslieder) doch niemals in diesem (Post-)Punk-Kontext verortet.

Eine CD weiter begeistern ALTERED IMAGES, JOSEF K, THE DELMONTES (auf Französisch!), FIRE ENGINES, SCARS und ARTICLE 58, gefolgt von COCTEAU TWINS, THE WATERBOYS, STRAWBERRY SWITCHBLADE, BIFF BANG POW, AZTEC CAMERA, THE JESUS AND MARY CHAIN und THE PASTELS.

Auf CD4 sind unter anderem dabei PRIMAL SCREAM, DEL AMITRI, THE PRIMEVALS, SOUP DRAGONS, BMX BANDITS, Edwyn Collins, und schließlich nähern wir uns auf CD5 dem Ende des Jahrzehnts mit THE SHAMEN, ROTE KAPELLE, THE VASELINES, THE SUBMARINES und DOG FACED HERMANS.

Definitiv nicht nur eine Compilation für Menschen, die damals ganz oder partiell dabei waren, sondern auch für wissbegierige Spätgeborene, denen hier bislang nur die ganz großen Namen wie SIMPLE MINDS und THE JESUS AND MARY CHAIN was sagen.