V.A.

The World Ends: Afro Rock & Psychedelia in 70s Nigeria

Der Sommer 1967 war der, in dem Hippies in London, San Francisco und Wladiwostok sich Blumen ins Haar und sonst wohin steckten und von Frieden und freier Liebe säuselten. So rosig sah es allerdings nicht überall auf der Welt aus.

Nigeria etwa kollabierte zu der Zeit unter einem blutigen Bürgerkrieg, dem Biafra-Krieg, der bis 1970 etwa drei Millionen Opfer forderte. Nach dem Krieg konnte die Jugend des Landes wieder langsam aufblühen, und, wie in westlichen Ländern auch, sich wieder eine Jugendkultur heranbilden.

Bombardierten EMI und Decca das Land vor dem Krieg noch fleißig mit Elvis-, SHADOWS- und BEATLES-Platten, so wurde der Musikgeschmack der jungen Nigerianer zunehmend härter und selbstbewusster, diese Kolonialisierung ließ man sich nicht länger gefallen.

Die wirklich großen Stars hießen ab 1967 James Brown und Otis Redding, Funk und Soul waren das große Ding, und gemischt mit Elementen der eigenen Kultur spielten nun unzählige Bands die nigerianische Sorte von Funk.

Auf der üppig aufgemachten und hochinformativen Doppel-CD sind 32 Songs aus dieser Phase zusammengestellt, leider gefallen mir davon 31 überhaupt nicht. Das liegt einfach daran, dass ich Funk an sich nicht ausstehen kann.

Aber das ist ja mein Problem, ich kann jedenfalls berichten, dass Bands wie ACTIONS, THERMOMETERS, ELCADOS oder COMRADES schon ziemlich treibende Funky-Songs spielen, die sich aber oft zu sehr in die Länge ziehen, in Dudelei ausarten, auf die Ethno-Anteile kann ich auch verzichten, ich brauch’s schön Konventionell-Westlich.

Deswegen ist auch der Titelsong der BLACK MIRRORS mein (einziger) Favorit: Klingt wie ANIMALS, schön moody mit quengeliger Farfisa und viel, viel Moll.