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V.A.

The Task Has Overwhelmed Us – The Jeffrey Lee Pierce Session Project

Das „Schlimme“ an Lieblingsbands ist, dass man deren Songs über die Jahrzehnte so internalisiert hat, dass beim Hören der Neuinterpretation das Gehirn einen permanenten Abgleich mit dem erinnerten Original vornimmt. Und damit ist man brainmäßig als Fan von Jeffrey Lee Pierce und THE GUN CLUB hier permanent beschäftigt, denn der vierte Teil der posthumen – der THE GUN CLUB-Sänger starb 1996 – Compilation-Ehrerbietung besteht wie die drei Vorgänger von 2009, 2012 und 2014 aus Coverversionen sowie Aufbereitungen von Songs und Songfragmenten aus Pierce’ Nachlass, um den sich als federführender Projektleiter wieder Cypress Grove gekümmert hat, ein Mitmusiker Pierce’ aus dessen Spätphase. 18 Songs auf vier Doppel-LP-Seiten umfasst Vol. 4 von The Jeffrey Lee Pierce Session Project, und man ahnt, wie viel Zeit und Mühe das Zusammentragen der Stücke gekostet hat. Ganz grundsätzlich gefällt mir dieses würdigenswerte Unterfangen, aber im Detail plagen mich – basierend auf eingangs erwähnter Feststellung – ein paar Zweifel: Wie gut steht Dave Gahan von DEPECHE MODE in seiner Annäherung an „Mother of earth“ da? Es ist anders, es ist eine Interpretation – und das Original unerreichbar. Einfacher haben es da Nick Cave und Warren Ellis, die bei „Yellow eyes“ auf die Originalstimme von Pierce zurückgreifen können. Der leider verstorbene Mark Lanegan ist bei „Go tell the mountain“ zu hören, Jim Jones geht „Going down the red river“ im Vergleich zu den „molligen“ Tönen bei vielen der anderen Songs erfreulich knackig an, Hugo Race schlägt sich bei „Tiger girl“ gut, bei „On the other side“ ist Nick Cave mit Debbie Harry im Duett zu hören, bei „Voudou“ Mark Stewart (RIP), bei „Time drains away“ Lydia Lunch (voc) mit Jim Jarmusch (gt), bei „Lucky Jim“ Chris Eckman. Schafft man es, sich von der Erinnerung an den sehr charakteristischen Sound von Pierce’ Stimme zu lösen, ist das ein erneut spannendes Projekt mit illustrer Besetzung, bei der ich allerdings Keith Morris vermisse, den alten Freund und Wegbegleiter von JLP. Auf dem Beiblatt gibt es ausgiebige Linernotes.