V.A.

The Sound Of Tiki

Vor einigen Ausgaben berichteten wir im Ox über das seltsame Popkultur-Phänomen des Tiki-Styles, das seinen Ursprung in den Vierzigern und Fünfzigern des letzten Jahrhunderts hatte, als von den USA ausgehend sich eine Faszination für das Exotische an gewissen polynesischen Kunst- und Kultur-Aspekten festmachte und sich vor allem in der US-Gastronomie- und Unterhaltungsbranche niederschlug.

Tiki-Bars und -Hotels eröffneten, Cocktails wurden geschlürft, eine ganze Industrie von Kunst- und Kitschproduzenten entstand. Dieses Phänomen wurde vom in Los Angeles lebenden, aus Deutschland stammenden Sven Kirsten in den beiden Bildbänden „The Book Of Tiki“ und „Tiki Modern“ umfassend dokumentiert, und quasi in klingender Ergänzung zu den beiden Büchern erschien nun diese in Bear Family-Manier exzellent aufgemachte Compilation, die Musik enthält, die auf die ein oder andere Weise, direkt oder indirekt, mit dem Tiki-Phänomen in Verbindung steht.

Von Fifties-Schnulzen wie Gloria Lynnes „Bali Ha’i“ über das von reichlich tropischem Viehzeuglärm wie Froschquaken aufgelockerte „Ulili-E“ der SURFMEN bis zu Don Hos „Hawaii Five-O“-Variante (Ich bevorzuge da RADIO BIRDMAN ...) reicht die Palette der Obskuritäten, die nicht im Detail durch ihre Qualität überzeugt, sondern ihre Bedeutung durch die Verbindung zu Tiki erfährt.

Wer die erwähnten Bücher (noch) nicht besitzt, der greift sich das Hardcover-Booklet, in dem Sven Kirsten auf 50 Seiten eine Einführung ins Thema Tiki liefert – und dabei sollte man nicht vergessen, sich einen leckeren Cocktail zu mixen, etwa einen Tiki Puka Puka.