V.A.

The Northern Soul Story Vol. 1-4

Seit Amy Winehouse, Duffy oder FRANK POPP ENSEMBLE ist der poppige und schnellere Soul wieder ins Gespräch gekommen. So kommt es nicht von ungefähr, dass sich die großen Plattenfirmen wieder auf die Ursprünge besinnen und dem neugierig gewordenen Publikum die Geheimnisse des Northern Soul näher bringen wollen.

Northern Soul war schon immer irgendwie etwas Besonderes und Elitäres. Was die genaue Definition von Northern Soul ist, bleibt unscharf. Hauptsache rar (deshalb auch manchmal die Bezeichnung Rare Soul) und Underground, aber da wird oft wild durcheinander geworfen.

Und das ist Northern Soul für mich: Die Musik ist schnell, hat gute Melodien und geht in die Beine. Der Kult wurde durch legendäre DJs begründet, die in den vier bekanntesten nordenglischen Northern-Soul-Clubs der Siebziger Jahre auflegten (die Namen der Clubs sind die Titel dieser Sampler-Reihe: „The Twisted Wheel“, „The Golden Torch“, „Blackpool Mecca“, „Wigan Casino“).

Viele der 7“s, die seinerzeit auf kleinen Labels veröffentlicht wurden, erzielen mittlerweile unter Sammlern einige hundert Euro. Bei den rund 100 Stücken auf vier Doppel-LPs ist der eine oder andere dieser raren Titel dabei.

In diesem Genre gibt es mittlerweile unzählige Sampler. Für mich, der sich immer nur am Rande und in Zusammenhang mit der Skinhead-Kultur mit Northern Soul beschäftigt hat, bietet diese Zusammenfassung einen genialen Einstieg.

Von echten Fans des Genres habe ich mir sagen lassen, dass gut zwei Drittel der Stücke zum Pflichtprogramm essentieller Northern-Soul-Songs gehört. Wenn man nicht unzählige Sampler kaufen will, die dann doch nur das eine oder andere Highlight zu bieten haben, ist man mit dieser schmucken Serie für den Anfang bestens bedient.

Und wer dann noch alle vier Doppelalben in der kolorierten Erstauflage sein Eigen nennen darf, hat sich auch optisch was Besonderes gegönnt. (Natürlich gibt’s auch die preisgünstigere CD-Version.) Die Gatefold-Cover und bedruckten Innersleeves informieren ausführlich über die jeweiligen Clubs und Szenen.

Fazit: Hardcore-Fans und Northern-Soul-Kenner mögen abfällig abwinken; für Leute wie mich, die sich einen ersten Überblick verschaffen wollen, bietet diese Serie einen gelungenen und preisgünstigen Einstieg, der durch das stilvolle Coverartwork abgerundet wird.