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V.A.

Rockin’ With The Krauts Vol. 5 – Real Rock’n’Roll Made In Germany

Nach längerer Sendepause hat Bear Family doch noch ein Erbarmen und spendiert einer der beliebtesten Samplerreihen den wohlverdienten fünften Teil. Und gibt dabei dem ursprünglichen Konzept (deutsche 50s-Rocker präsentieren unfreiwillig komische Adaptionen von Rock’n’Roll-Hits) einen neuen Spin. Selbstverständlich kommen auch hier die „alten Recken“ wie Peter Kraus und Ted Herold (mit seinem Überhit „Ich bin ein Mann“) zu Wort. Doch mehr und mehr liegt der Schwerpunkt auf krawalligem Halbstarken-Beat der 1960er Jahre. Das ergibt auch Sinn, denn der rauhe Garage-Rock der Beat-Ära prägte die wahre Entstehungsphase von Rock’n’Roll in Krautland BRD. Und so versuchen sich die Star Club-Urgesteine PHANTOM BROTHERS an der derbe arrangierten, beinahe punkigen Fassung von Chuck Berrys „Beautiful Delilah“, was britischen R&B-Freaks wie den DOWNLINERS SECT Sorgenfalten ins Gesicht gezeichnet hätte. Die ROLLICKS geben den Proto-Punk-Klassiker „Louie Louie“ zum Besten, und Bands wie die PRALINS nicht zuletzt die BATS (mit „Gib mir Liebe“, einer brachialen Hardcore-Version von Berry Gordys „Money“) zeigen die straff gezeichnete Handschrift von Krautrocknroll, lange bevor „Kraut“ als Synonym für dudeligen Hanfrebellen-Psych auf der Bildfläche erschien. Wäre schön, wenn sich die Serie nun mehr in diese Richtung weiterentwickeln könnte. Material sollte in Hülle und Fülle vorhanden sein, das haben bereits die unzähligen Teile der ähnlich angelegten „Prae-Kraut Pandaemonium“-Sampler bewiesen.