V.A.

Please, Please, Please – A Tribute To The Smiths

Mit Tribute-Compilations ist das immer eine schwierige Sache. Entweder nähern sich Bands und Musiker in zu großem Respekt und verharren zu sehr im Original oder sie gehen zu despektierlich an die Songs heran.

In diesem Fall trifft beides nicht zu. Die SMITHS wurden oft als Band für die Wimps, Weicheier oder schlimmstenfalls Musik für Spex-Leser und Studenten (oder studierende Spex-Leser) diskreditiert.

Das hatte natürlich keinen realen Hintergrund – in diesem Fall der Interpretation wirklich einmaliger Songs aber dann doch wieder schon. Die Songs der SMITHS hatten Drive und Dynamik im Wechsel mit ruhigen Untiefen.

Warum die meisten (eigentlich fast alle) dieser Songs auf ein unerträgliches Wimmern skelettiert wurden, vermag man sich nicht erschließen. So unerträglich wie NOUVELLE VAGUE in ihrer wachsweichen und klebrig-süßen frankophilen Interpretation diverser Punk- und New-Wave-Songs der Achtziger Jahre waren, so unerklärlich findet hier Ähnliches statt.

Es ist unendlich schwierig, der an Oscar Wilde geschulten selbstironischen Larmoyanz von Morrissey nachzueifern, aber dennoch hatte es immer Stil, Witz und Ironie. Daran mangelt es hier gänzlich.

William Fitzsimmons klingt mit seiner Banjoversion von „Please, please, please“ wie SIMON & GARFUNKEL nach Unmengen von Betablockern. Das kanadische Akustik-Folk-Duo DALA (zwei offensichtlich hypersensitive Mädchen) beerdigen „Last night I dreamt that somebody loved me“ ganz tief in einem tiefen Jammertal.

Und so geht das endlos weiter. Diese „Interpretationen“ der Songs machen die SMITHS zu dem, was sie niemals gewesen sind: ein Haufen ermüdender Wimps in der Belanglosigkeit. Allein THE WEEDING PRESENT können das Ruder mit „Hand in glove“ ein wenig herumrumreißen.

Das Duo JOY ZIPPER saugt hingegen sehr ambitioniert jedwede Energie aus einer Perle der SMITHS wie „What difference does it make?“. Man muss die Band aus Manchester komplett missverstanden haben, um so eine Version hinzulegen.

Legt euch alle ins Schock-Koma. Compilation in a coma. Komatös enervierend sind gut 90% der 20 Coverversionen, bei denen die Aufzählung der Interpreten nicht lohnt.