V.A.

Paradies der Ungeliebten.de

Angetrieben durch ex-FLOWERPORNOES Tom Liwa haben sich auf diesem ungewöhnlichen Sampler 18 sogenannte deutsche Songwriter versammelt, um mit nur einem Instrument bewaffnet einen Song beizusteuern. Mit dabei Liwa selber, Max Müller (MUTTER), Dirk von Lowtzow (TOCOTRONIC), Katrin Achinger (ex-KASTRIERTE PHILOSOPHEN), Tilman ROSSMY (ex-REGIERUNG), Christopher Uhe (ex-SHARON STONED) Knarf Rellöm (ex-HUAH!) und Kristof Schreuf (BRÜLLEN/KOLOSSALE JUGEND).

In diesem Heft muß sich so eine Ankündigung natürlich wie die Ankündigung des Dritten Weltkriegs lesen: 18 deutsche Langweiler, die hippiemässig auf ihren Wandergitarren herumklampfen und wahrscheinlich auch noch eine richtig tiefergehende Message im Sinn haben.

Das stimmt auch irgendwie, bis Song Nr. 7, dann kommt Christopher Uhe und macht ein bißchen Lärm (leider wenig virtuos). Tilman Rossmy läßt einen großen schwarzen Vogel fliegen und von Lowtzow singt über den Anrufbeantworter.

Mir wird derweil klar, daß ich definitiv im falschen Film bin, auch wenn der Sampler grundsätzlich eine recht ansprechende, liebevoll zusammengestellte Angelegenheit ist. Nur leider ziehen mir teutonische Chanteusen à la Katrin Achinger oder Eva Kurowski recht flott die Schuhe aus.

„Der Tag als ich Wolfgang Niedecken erschoß“ ist natürlich ein ganz großer Songtitel, was sich dahinter verbirgt, ist dann so eine Sache für sich. Und Max Müller klingt, als ob er Klaus Beyer imitieren wolle.

Knarf Rellöm bringt es dann sowohl inhaltlich als auch musikalisch mit „Warum Paradies der Ungeliebten ein Scheißtitel ist“ auf den Punkt, auch wenn er seinen Kollegen auf dieser Platte damit in den Rücken fällt.

Keine Ahnung, ob diese ironische Selbstreflexion Absicht war oder sich zufällig eingeschlichen hat. Was mich betrifft, ist der Plattentitel 100% zutreffend.