V.A.

Metal - A Headbanger's Journey DVD

Sam Dunn ist studierter Anthropologe, Journalist, Heavy Metal-Fan und hat mit "Metal - A Headbanger's Journey" eine Dokumentation gedreht, die mal eben vierzig Jahre Metal-Geschichte in anderthalb Stunden aufarbeitet.

Okay, das ist etwas übertrieben, in der Zeit würde man ja nicht mal alle Schautafeln zeigen können, die die diversen Subgenres, Interpreten, wichtige Platten und was sonst noch so von Interesse ist, auflisten.

Nein, Dunn hat sich einfach mitten in die Materie gestürzt und versucht, das Phänomen Heavy Metal aus seiner eigenen Sicht sowie direkt aus der Szene heraus zu zeigen und zu erläutern. Was den nicht unerheblichen Vorteil hat, dass hier im Gegensatz zu vielen anderen Dokus kein zwar interessierter, aber eben doch nicht involvierter Beobachter sich der Sache angenommen hat, sondern ein Fan, der seine Musik und seine Szene liebt.

Und so gibt's hier neben einem über die gesamte Länge des Films verteilten, grundsätzlichen Abriss der Metal-Historie - also doch Schautafeln -, von den Anfängen mit BLUE CHEER, DEEP PURPLE und BLACK SABBATH bis zur Jetztzeit (was leider auch Nulpen wie SLIPKNOT einschließt) vor allem Dunn in Aktion und vor Ort.

Er fliegt nach England, um Tony Iommi (BLACK SABBATH) und Bruce Dickinson (IRON MAIDEN) zu interviewen, besucht das Wacken Open Air in Deutschland (ganz, ganz großartig die völlig besoffenen MAYHEM), macht einen Abstecher nach Black Metal-Norwegen (nicht minder grandios Gaahl von GORGOROTH, der seine Rolle als nihilistischer Teufelsanbeter wirklich gut spielt), und interviewt auch in den USA diverse Szenemenschen, wobei neben den Musikern auch immer wieder normale Metalfans zu Wort kommen.

Herausragend aus den Gesprächen mit Lemmy, Rob Zombie, Kerry King (SLAYER), Geddy Lee (RUSH), Vince Neil (MÖTLEY CRÜE) und zig anderen sind der Hausbesuch bei Ronnie James Dio (sympathischer Katzenfreund, der Schwerter besitzt, die größer als er selbst sind) und das Interview mit TWISTED SISTERs Dee Snider über dessen Probleme mit der PMRC in den Achtzigern und eine daraus resultierende Anhörung vor Gericht, wo er mal eben Al Gore und dessen Frau Tipper obszöner Gedanken beschuldigt.

"Metal - A Headbanger's Journey" ist eine sehr unterhaltsame Reise durch die verschiedenen Facetten, die den Metal ausmachen, liebevoll und professionell gemacht, wenn auch in erster Linie für Außenstehende, die sich fragen mögen, was denn genau so toll an Heavy Metal sein soll.

Der Eingeweihte dagegen wird nicht viel Neues entdecken, er wird aber dennoch seinen Spaß haben, sich teils bestätigt fühlen und teils ganz anderer Meinung sein. Wie immer halt bei Themen, die einem was bedeuten.

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