V.A.

Halloween Screams

Sinn einer Plattenkritik ist es in erster Linie, dem Leser zu sagen, ob er sich eine Platte kaufen sollte oder nicht. Die Plattenfirmen geben sich alle Mühe, dem Rezensenten diese Aufgabe zu erleichtern.

Sie legen ihren CDs Zettel bei, auf denen sie Verkaufsargumente aufzählen. Allerdings habe ich das Gefühl, dass es ihnen lieber wäre, wenn kein potentieller Käufer diese Zettel jemals zu Gesicht bekommt.

Dennoch möchte ich euch gern darüber informieren, was Mata Hari Enerprises meinen, warum ihr diese CD unbedingt haben müsst. Ich tue das auf die Gefahr hin, dass mich der Plattenindustrie-eigene CIA kalt macht oder - was noch schlimmer wäre - dass ich nie wieder so tolle Scheiben besprechen darf.

Erstes Argument: „Erster Halloween-Sampler Deutschlands“... das Argument ist so gut, dass man kaum noch ein zweites braucht, aber hier kommt es dennoch: „fast ausschließlich Exklusivtitel“.

Naja, das spricht eher für die Bands, dass sie diese Stücke nicht auf ihre regulären Alben gepackt haben. Aber das war noch nicht alles: „Breite Werbekampagne“ - wer also schon Tamagotchi, Handy und den Magic Lure zuhause hat, dem darf diese Platte nicht fehlen.

Und das alles schlagende Argument: „Breites Zielpublikum durch stilistische Vielfalt“. Und das stimmt, hier werden viel mehr Leute ein oder zwei Lieder gut finden, als bei irgend so einem Nischen-Sampler, wo ein paar Freaks vielleicht alles interessant finden, der aber eben nur diese kleine Zielgruppe anspricht.

Wer sich das Teil hier kauft, weil er gehört hat, dass Misfits eine coole Band sind, der wird sich richtig freuen, gleichzeitig auch ein paar Rammstein-Epigonen, abgehalfterte Psychobilly-Kapellen und Mittelalter-Hippiefaschos kennenzulernen.

Ärgerlich ist nur, dass der New Wave Hookers-Song richtig geil ist - hoffentlich kein Exklusivtrack...