V.A.

Death By Salt 3CD

Ja, es gibt schon richtig beschissene Ecken auf der Welt. Utah, zum Beispiel, mit der Hauptstadt Salt Lake City. Da führt einen in der Regel nur eine Zwischenlandung auf dem Weg nach San Francisco hin, sonst ist da nix außer Wüste und Hitze und, was die Sache unerträglich macht, endlos vielen komplett bescheuerten religiösen Idioten namens "Mormonen".

Das sind diese jungen Männer, die in deutschen Fußgängerzonen in Anzügen von der Stange Bibel verteilen und unschuldige Menschen zuquasseln. In diesem Staat also zu leben muss hart sein, wie auch die Macher dieses irren Sampler-Projektes schreiben: "Discover what living in one of the most isolated, passed-over, politically suffocating and socially oppressive states in the nation can do for that state's counterculture." Zusammengestellt und veröffentlicht vom Slug-Fanzine (wobei "S.L.U.G." für "Salt Lake UnderGround" steht), ist das hier die Momentaufnahme der Underground-Szene von Utah, ein irres und enorm aufwendiges wie liebevolles Projekt, hinter dem man auch irgendwie den Mut der Verzweiflung erkennt.

Gekannt habe ich vorher keine einzige der 59(!) Bands auf den drei CDs, und auch das haben die Macher geahnt, bewerben das Teil mit dem Spruch "Fuck the scene and fuck you, too, for believing the only good thing that could possibly come out of Utah is THE USED".

Die kommen also daher, na dann. Ich mochte die eh noch nie, im Gegensatz zur einen oder anderen Band hier. Der Schwerpunkt dieses Triple-Samplers liegt auf jeden Fall im Bereich des harten Rock'n'Rolls, von Punk über Hardcore bis zu Indie/Alternative ist alles vertreten, und fast immer ziemlich okay, ja es sind sogar einige richtige Entdeckungen zu machen - für mediokren Provinz-Crap war hier kein Platz.

Auf einzelne Bands einzugehen macht wenig Sinn, bei Interesse sollte man sich das Teil für schlappe $15 einfach mal gönnen - und man bekommt auch eine Menge, nicht nur Musik, denn die drei CDs stecken zusätzlich zu ihren Jewelcases noch in einer Pappfaltbox, weil es nur so möglich war, das beinahe taschenbuchdicke 72 Seiten-Booklet aufzunehmen, in dem es zu jeder Band Foto, Kontaktinfos und einen kurzen Text gibt, alles in schönem Layout.

(08/10)