V.A.

City Rockers, A Tribute To the Clash

Ich kann wohl mit Fug und Recht behaupten, dass ich der größte Clash-Fan bin, den ich kenne. Ich habe über Jahre fast nichts anderes gehört, ich habe sie studiert. Sie sind für mich das, was Frank Sinatra für Harald Juhnke oder Big Star für Teenage Fanclub sind.

Und aus dieser Position heraus kann ich wohl verlangen, dass man sich Mühe gibt, wenn man The Clash covert. Bei vielen Bands auf diesem Sampler hat man den Eindruck, sie würden Tribut an ihre Großeltern zollen, nach dem Motto: ohne euch würd´s mich nicht geben, danke.

Meiner Meinung nach ist das Wichtigste an The Clash aber nicht ihre Vorreiterstellung in Sachen Punkrock. Da haben andere Bands weit mehr Nachwirkung und Einfluss gehabt. So richtig haben ja erst in den letzten ein/zwei Jahren Bands - eine Handvoll - wieder angefangen, sich auf den Stil und die Musik der Clash zu berufen.

Dagegen gibt es drei Millionen Bands, die wie No FX klingen wollen. Das, was The Clash ausmachte, waren ihre brillianten Songs, ihre Liebe zum Detail, wenn es ums Arrangement ging, und ihr Gespür für coole Musikstile, die sie auf unpeinliche Art einfließen ließen (abgesehen von einigen Versuchen Joe Strummers zu rappen).

Ich bezweifle, dass irgendjemand, der die Originale nicht kennt, anhand der hier vertretenen Versionen noch erkennt, wie gut allein schon die nackte Idee bei den meisten Songs war. Dazu reicht es nicht, sich ein Songbook zu kaufen und die Akkorde einfach runterzuschrubben, wenn nur mal immer die richtigen Akkorde gespielt würden.

Man vermisst hier bei vielen Bands einfach die Auseinandersetzung mit dem Stück, das gecovert wird. Was macht es eigentlich so cool? Was bedeutet es mir? Wie kann ich ihm einen neuen Aspekt abgewinnen? Man bekommt den Eindruck, dass einfach nicht genug Zeit war, sich etwas Besonderes auszudenken, oder es war den Bands einfach nicht so wichtig.

Obwohl einige vielversprechende Namen dabei sind (Dave Smalley, Hot Water Music, Murphy´s Law, Dropkick Murphy´s, Lady luck), sage ich mir nur bei wenigen Stücken: „Jau, so kann man es auch machen.“ Gruppensieger sind die Stubborn Allstars mit einer Rocksteady-Version von „Lose This Skin“, solide Leistung von The Sick, überraschende Taktik von Fang und Demonspeed.

Trainingsschnellste: The Mob.