V.A.

Casino Classics – Complete Collection

„Tanzen heißt mit den Füßen träumen“ musste ich einmal auf einem Autoaufkleber lesen. Wenn das stimmt, ist Northern Soul die Musik der Träume. Diese schnelle, melodische Soul-Variante, immens erfolgreich im Nordengland der frühen Siebziger, hatte seinerzeit ein inoffizielles Hauptquartier im Wigan Casino.

Der Casino-DJ Russ Winstanley gründete 1978 das Label Casino Classics, und legte dort eine ganze Reihe von alten Northern-Soul-Hits aus den Sechzigern wieder auf. Bis 1980 erschien dort eine stattliche Serie von Singles, zudem zwei Compilations.

Das Hauptaugenmerk liegt auf den alten amerikanischen Klassikern, jedoch produzierten Winstanley und Casino-Manager Mike Walter zudem zeitgenössische Northern-Songs, eigens für Casino Classics eingespielt.

Diese 3CD-Zusammenstellung enthält alles, was auf dem Label herauskam, es ist zudem die erste CD-Veröffentlichung der meisten Songs. Natürlich gibt es hier die Hits des Genres, Al Wilsons „The snake“, Gloria Jones’ „Tainted love“, die OKAYSIONS mit „Girl watcher“ oder die JUST BROTHERS mit „Sliced tomatoes“ (durch Fat Boy Slims Verwurstung als „Rockefeller skank“ zu Weltruhm gelangt).

Leider fallen einige der eigens für Casino Classics eingespielten Tracks ein wenig ab, der Sound ist oft ein wenig zu plastikmäßig modern, dann ist die Grenze zu konventioneller Disco nicht allzu fern.

Rühmliche Ausnahme: die ALLNIGHT BAND, ein Geschöpf des Soundtrack-Produzenten Ron Grainer, die bei Songs wie „Six by six“ oder „The Wigan joker“ manche der originalen Sixties-Soulboys mühelos an die Wand spielen.