V.A.

C89

1986 veröffentlichte das damalige Leitmedium der britischen Popkultur, der New Musical Express alias NME, eine MC-Compilation mit dem denkbar simplen Titel „NME C86“. 22 Bands fanden sich darauf, 40.000 Stück wurden verkauft, und etwas später (1987) gab es auch eine LP-Version – die ich damals aus purer Neugier kaufte, weil billig und obwohl ich die Bands darauf höchstens mal dem Namen nach kannte.

Die britische, aber auch die europäische Indie-Szene war begeistert davon, was sie da zu hören bekam, bald schon war von einer „C86-Szene“ die Rede. Aber was war geschehen? Neil Taylor, der Kompilierer, hatte zu einer Zeit, als Punk in England gefühlt ebenso tot war wie Wave/Goth, eine Reihe irgendwie neuer Bands zusammengesucht und damit eine Klammer um etwas gemacht, das bis dato vor sich hin wucherte.

Als 2014 eine Neuauflage von „NME C86“ erschien, war diese bereits um zwei weitere CDs erweitert worden, um das gesamte Spektrum dieses Phänomens abzudecken, das natürlich auch auf der ursprünglichen Compilation nicht enthaltene Bands umfasste.

Mit „C87“ und „C88“ wurde dieses Spielchen dann 2016 beziehungsweise 2017 weitergetrieben, in Zusammenarbeit mit dem damaligen Kompilierer Neil Taylor wurden auf drei CDs über siebzig Tracks von genauso vielen Bands zusammengestellt.

Und nun wird das Konzept für das Jahr 1989 fortgeführt, erneut auf drei vollgepackten CDs, die in einer Pappbox stecken. Auf CD1 sind unter anderem zu hören: THE LA’S, THE FAMILY CAT, THE TELESCOPES, THE SEERS, PO!, THE BARDOTS, HEY PAULETTE, CARTER THE UNSTOPPABLE SEX MACHINE.

Auf CD2 geht es weiter mit beispielsweise THE STONE ROSES, THE POPGUNS, THE MOCK TURTLES, THE POOH STICKS, THE DRISCOLLS, THE CHARLOTTES, THE SNAPDRAGONS und weiteren, und auf CD3 finden sich unter anderem THE CLAIM, DAISYCUTTERS, THE CHERRY ORCHARD, STRAWBERRY STORY, NEWSFLASH und THE RAIN.

Um ehrlich zu sein, war mir von diesen gerade mal eine Handvoll vorher bekannt, im Gegensatz zu den Vorgängern, doch das sollte niemand abschrecken, denn die musikalische Qualität ist durchweg hoch – und mindestens drei extreme THE SMITHS-Soundalikes habe ich entdeckt.

Macht alles in allem 72 Songs. Kommt mit einem umnfassenden Booklet und ist erneut ein spannender musikhistorischer Ausflug, der einem deutlich vor Augen führt, wie viel (fast) vergessene Musik da draußen schlummert.