Oh Mann, wo soll ich bei diesem mächtigen Motherfucker von Album nur ansetzen? Klar ist: Oslos TURBONEGRO haben sich mit diesem Album ihren Platz auf dem Rockthron erstmal bis ins nächste Jahrtausend gesichert. Denn dass „Apocalypse dudes“ ein epochales Meisterwerk geworden ist, dem Vorgänger „Ass Cobra“ mindestens ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen, wird jedem, der auch nur ansatzweise sowas wie Geschmack hat, spätestens beim dritten Anhören klar sein. Wie jedoch diese Größe in Worte fassen angesichts der Tatsache, dass dieses Album so dermaßen mit versteckten Andeutungen und Zitaten vollgepackt ist, dass nur die TURBONEGER selbst dazu in der Lage sind, eine vollständige Analyse zu leisten? Allein das Bandfoto im Booklet weist laut Happy Tom sieben apokalyptisch-messianisch-freimaurerische Referenzen auf – keine Chance, die im Alleingang zu entdecken. Selbiges gilt auch für die Musik: von der phantastischen Produktion mal abgesehen unterscheidet sich „Apocalypse dudes“ mit dem Kobralogo der „Symbiones Liberation Army“ auf dem Cover vom Vorgänger dadurch, dass als Grundlinie, um es plump auszudrücken, nicht POISON IDEA dienen, sondern die NEW YORK DOLLS. Diese Vereinfachung soll freilich nur der Veranschaulichung dienen, haben TRBNGR doch hier die Rockmusikgeschichte der letzten 30 Jahre nach Zitierfähigem abgegrast und an allen Ecken und Enden kleine Hinweise eingebaut, die – ich nenne nur mal eine kleine Auswahl – von John Lennon über RAMONES, Bob Ezrin und KISS, ROLLING STONES und DICTATORS bis hin zu UNION CARBIDE PRODUCTIONS und den STOOGES reichen. Dabei, und das macht den Reiz, die Genialität der norwegischen Rockhelden aus, hat man zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, es mit einem zusammengeklauten Sammelsurium zu tun zu haben, sondern genießt das Gefühl, Ende der Neunziger, im Zeitalter des Techno, gemeinsam mit der Band nur ein kleines bisschen nostalgische Reise zu den Wurzeln des Rock’n’rolls zu unternehmen. So, jetzt ist aber Schluss – eine Überwindung angesichts dieser Scheibe, die genug Stoff bietet für mehrseitige Klassenarbeiten an der Rock’n’roll-Highschool. Ach ja, coole Menschen kaufen übrigens Vinyl, in diesem Fall 180 g fett und superschick aufgemacht.
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