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V.A.

Beatin’ On Country Music

Die Kombination von knallhartem Reeperbahn-Beat der Sechziger Jahre mit Country/Western ist keineswegs so abwegig, wie es auf den ersten Blick scheint. Zwar standen die Halbstarken-Musiker stets im starken Kontrast zum wertkonservativen „Old Timey“-Sound des Country-Establishments aus der Grand Ole Opry. Doch ist mit Sicherheit ein Großteil der Beat-Bands im Elternhaus mit C&W-Platten sozialisiert worden. Der Einfluss des Nashville-Sounds ist also in die DNA des Merseybeat eingebettet. Bear Family hat nun dreißig Titel zusammenkompiliert, bei denen Beat-Bands Country-Songs interpretieren. Darunter sind Stars wie die MERSEYBEATS, NASHVILLE TEENS, HOLLIES, REMO FOUR und die SEARCHERS, in deren Repertoire finden sich Evergreens wie „You are my sunshine“, Hank Williams’ „Jambalaya“, Johnny Cashs „I walk the line“, Don Gibsons „Sea of heartbreak“ oder „Sixteen tons“ von Tennessee Ernie Ford. Eine schöne Überraschung ist mit „Who shot Sam“ der Liverpooler SONNY WEBB AND THE ORIOLES, Billy J. Kramer schmettert den „Tennessee waltz“, und die DOWNLINERS SECT sind gleich mit zwei Titeln ihres „Country Sect“-Albums vertreten. Eine schöne runde Compilation, abwechslungsreich und mit allerlei unterbewerteten rohen Diamanten bestückt. Dazu gibts noch detaillierte Linernotes von Roland Heinrich Rumtreiber und ein stimmiges Gesamtkonzept von Nico Feuerbach mit reichlich Tanzdielenfutter und massig Tränen im Bier.