V.A.

The Songs Of Tony Sly: A Tribute

Am 31. Juli 2012 starb NO USE FOR A NAME-Frontmann Tony Sly mit gerade mal 41 Jahren – er wachte morgens einfach nicht mehr auf. Ich hatte die Karriere seiner Band seit dem ersten Album „Incognito“, 1990 auf New Red Archives erschienen, immer verfolgt, und mit „Don’t Miss The Train“, für mich bis heute die beste aller NUFAN-Alben, hatte die Band mich „im Sack“.

In den Neunzigern war ich regelmäßiger Gast bei ihren Konzerten, und über ihr viertes Album „Leche Con Carne“ von 1995 schrieb ich damals, als der „Melodic Punk“-Boom rund um Fat Wreck, Epitaph und Burning Heart gerade losbrach, diese weisen Worte: „Unter den ganzen Melodiepunks kalifornischer Provenienz waren NUFAN schon immer die, die die hymnischsten Chöre hinbekommen haben.

Das Angenehme an den Jungs aus San Jose ist jedoch, dass sie nicht auf penetrant fröhliche Harmonien setzen, sondern alle ihre Songs einen herrlich melancholischen Unterton aufweisen. Zusammen mit zweistimmigem Gesang und einem dichten, treibenden Gitarrensound sind sämtliche zwölf Songs hier von einer Qualität, die auch dann noch bestand haben wird, wenn die ganze Flut von Trittbrettfahrern schon längst in der Kanalisation versickert ist.“ Eine Aussage, die ich heute noch so unterschreiben kann.

Mit „The Songs Of Tony Sly: A Tribute“ veröffentlicht das langjährige NUFAN-Label Fat Wreck nun eine 26 Songs umfassende Compilation, deren Erlöse an den Tony Sly Memorial Fund gehen, um Tonys Frau Brigitte und seine Töchter Fiona und Keira finanziell zu unterstützen.

Unter den Bands, die sich Slys musikalischen Schaffens angenommen haben, ist alles, was in Sachen Punkrock Rang und Namen hat: MAD CADDIES, RISE AGAINST, BAD RELIGION, NOFX, SNUFF, THE BOUNCING SOULS, LAGWAGON, Frank Turner, PENNYWISE, ALKALINE TRIO, Brian Fallon, YELLOWCARD, SWINGIN’ UTTERS, USELESS ID, ANTI-FLAG, Joey Cape und viele andere.

Wäre der Anlass nicht so traurig, könnte man richtig Spaß haben an dieser Verbeugung vor einem verdammt netten Menschen.