Foto

V.A.

The Inmates Are Running The Asylum – Best Of K.B.D. Punk 1978-1988

Nach den ersten vier „Killed By Death“-Bootleg-Compilations Ende der Achtziger dauerte es bis Mitte der Neunziger, bis der KBD-Hype so richtig losging und bis Mitte der Nuller Jahre anhielt. Das „Spiel“ in jener Zeit, bevor alles „im Internet“ zugänglich war, ging so: Packe obskure, halb legendäre Punksongs, die nur auf schweineteuren Sammler-Singles zu haben waren, einfach auf eine Compilation-LP und mache sie so der Punk-Community wieder zugänglich (und verdiene damit Geld, denn Lizenzen und Copyrights, das war egal). Irgendwann hatte sich das Ding totgelaufen, in den letzten zehn Jahren kam gerade noch eine Handvoll Compilations unter diesem „Markenzeichen“. Just 4 Fun Records aus Schweden setzt die Reihe jetzt quasi fort, der Namensbezug steckt im Titel. Und vor allem, das Ganze scheint legal zu sein, die zwanzig Bands dürften also zumindest ein Belegexemplar hiervon bekommen haben. Sehr positiv: Der CD liegt ein Booklet bei, mit knappen, aber aussagekräftigen Infos zu jeder Band sowie einem Foto selbiger. Aufgefallen ist mir besonders eine (deutsche) Band: SUMPFPÄPSTE aus Reutlingen, aktiv Ende der Achtziger. Ihr Song „Berlin wall“ ist tatsächlich gut, aber damals war der „Schrecken“ immer groß, wenn beim Einlaufen ins Dorf-Juze unserer Wahl auf die Frage, wer denn Vorband ist, die Antwort „SUMPFPÄPSTE!“ kam. WHITE FLAG sind hier dabei, die legendäre Querulanten-Band aus L.A., und RF7, und DETONATORS, um mal ein paar etwas bekanntere zu nennen. Geschmackvoll benannt hatten sich SHARON TATE’S BABY, LIPSTICK kann man eventuell kennen, und dann sind da noch SIEZURE, BLACK JAX, TERMINALS, OUTPATIENTS, ROK TOTS, NIHILISTICS ... und die Frage, warum unter 19 Bands aus den USA dann eben diese eine deutsche ist. Erklärende Linernotes zum Wieso & Warum der Compilation wären also schön gewesen. Ein schöner Ausflug mit den Anstaltsinsassen.