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V.A.

- Substitute - THE WHO Tribute-Sampler CD

CD

Der Kollege Johannknecht hat es sich in der letzten Ausgabe nicht nehmen lassen, eine Kritik von epischen Ausmaßen zu verfassen. Anlass war das Erscheinen einer neuen DEAD KENNEDYS-Scheibe, und natürlich war es gerechtfertigt.

Einen nach meiner Ansicht ebensogroßen Meilenstein in der Geschichte der Jugendrevolte haben THE WHO in das kollektive Unbewusste der Menschheit gesetzt. Ihr Auftreten am Anfang ihrer Karriere lässt mir heute noch - like punk never happened - die Knabberleiste aus dem Gesicht rutschen.

Ihre Mischung aus Scheißegal-Attitüde, Aggression, Wildheit und tränenerweichender Schönheit (das bezieht sich natürlich nur auf die Melodien) war gleichzeitig clever, selbstzerstörerisch und ehrlich.

Dann war das ganze auf einmal nicht mehr anspruchsvoll genug. Man musste großangelegte Alben produzieren, die natürlich ebenso großangelegte Drogenexzesse vorraussetzten. Es war auch nicht mehr rebellisch genug, Lieder über jugendliche Verzweiflung angesichts Verlogenheit in allen Beziehungen zu singen (zu sich selbst, seinem Mädchen, seiner Generation und denen, zu denen man überhaupt nicht gehört), und die letzten kleinen Nischen zu lobpreisen, in die man sich noch in Würde zurückziehen konnte.

Die Musik wurde immer mehr Rock, die Stadien immer größer und die Kreativität nahm im gleichen Maße wie das Stilbewusstsein ab, während marxistisch geschulte Musikkritiker jubilierten, dass nun endlich Stromgitarren mit dem ganzen Scheißdreck aufräumen würden.

Selbst in dieser Phase haben THE WHO noch einige bedeutende Momente gehabt, an die dieser Sampler nicht ansatzweise heranreicht. Im Gegensatz zu dem grandiosen DEAD KENNEDYS-Sampler, der die hundertste Alternative Tentacles-Veröffentlichung zierte, fehlt es hier vollständig an Originalität, künstlerischem Anspruch oder auch nur Auseinandersetzung mit dem, was man da gerade zu tun gedenkt.

Eine Aufnahme wie die von PEARL JAM landet bestimmt auf keiner Platte, weil sie irgendeinen Wert hat, sondern weil ein solcher Name Käufer zieht. Andere Bands, von denen ich noch nie etwas gehört habe, stehen zufällig bei dem Herausgeber des Samplers unter Vertrag.

Sherryl Crow ist mit dabei, weil sie bei jedem Tribute-Sampler dabei ist. Aus all diesen Gründen werde ich dieser CD nur wenige Worte widmen, auch wenn es das Thema verdient hätte.

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© by Ox-Fanzine / Ausgabe #44 September/Oktober/November 2001 und Antek Pistole

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