V.A.

Ottawa Gaga Vol. 1

Das von mir bereits über alle erdenklichen Maße gelobte und vom SEDATIVES-Sänger Ian Manhire geführte kanadische Label Going Gaga Records mit einem aktuellen Überblick der Punkrock/Hardcore-Szene in Ottawa.

15 Bands sind hier versammelt, die alle in jeweils zwei Stunden einen Song exklusiv für diese Compilation aufgenommen haben. In vielen Punkten kann man „Ottawa Gaga“ vergleichen mit „Vancouver Complication“ von 1979, denn auch hier wird ein spezieller Überblick über die Szene einer einzelnen Stadt geboten und auch hier sind Bands aus so ziemlich allen Spielrichtungen des Punkrock vertreten.

Von eher poppigen Punk-Vertretern wie den VISITORS oder CREEPS, über den Garage-Party-Rock’n’Roll der FELINES oder BEACH BLANKETS, den 77-Punkrock/Powerpop der MOTHER’S CHILDREN, URANIUM COMEBACK oder WHITE WIRES, den Hardcore der BOTCHED SUICIDES, SAVAGE CRIMES und FUCKING MACHINES, den WIPERS-infizierten Punk der SEDATIVES und MILLION DOLLAR MARXISTS bis hin zur eher durchgeknallten Schiene der HOLY COBRAS, THE BAND WHO’S NAME IS A SYMBOL und SUPPOSITORIES ist alles vertreten, was Ian seine „favourite party animal bands“ nennt und mal wieder zeigt, wie unterschiedlich und interessant so eine lokale Punkrock-Szene sein kann.

Die Qualität ist hier natürlich je nach Geschmack unterschiedlich, die Gewinner sind für mich persönlich allerdings die BEACH BLANKETS mit ihrem orgelgetriebenen DEVIL DOGS/DEL-GATORS-Party-Rock’n’Roll, die wie immer überragenden MOTHER’S CHILDREN mit einem Song, den eigentlich die DEAD BOYS schreiben wollten, die SEDATIVES, die ohnehin keine schlechten Songs schreiben können, die VISITORS, bei denen man meinen könnte Nikki Corvette würde mit den DONNAS musizieren, natürlich THE WHITE WIRES und absolut überragend und mir bisher völlig unbekannt: URANIUM COMEBACK, das hätten auch die POINTED STICKS nicht besser machen können.

Die Hardcore-Bands sind meiner Meinung nach eher mittelmäßig, wobei die FUCKING MACHINES noch am ehesten überzeugen, weil sie wissen, dass „Peace Thru Vandalism“ von den VANDALS eine fantastische Scheibe ist.

Zu abgedreht für mich die HOLY COBRAS und SUPPOSITORIES, die sicher viel VOX POP gehört haben und wirklich ganz schlimm ist THE BAND WHO’S NAME IS A SYMBOL mit Instrumental Jazz Rock. Der Rest ist solides Mittelfeld mit Tendenz nach oben.