V.A.

Mind-Drone Volume 1 & 2

Es war eine gute und weise Entscheidung, die Drone-7“-Serie mit der 100. Veröffentlichung dem wohlverdienten Ruhestand zu übergeben und nahtlos mit einer neuen 4er-Split-Serie im schicken 12“-Format weiterzumachen.

Der Vorteil ist einfach, dass die Projekte/Musiker nun auch einen längeren Track vorstellen können und man direkt unterschiedlichste Spielarten der Drone-Muzak ins Haus geliefert bekommt.

Ich jedenfalls bin begeistert und „Volume 1“ legt die Messlatte auch ein gutes Stück nach oben. Ubeboet beginnt mit sonnigen und verschachtelten Laptop-Drones und teilt sich die erste Seite mit Halo Manash, der nur rituelle Instrumente und Gongs benutzt.

Die zweite Seite wird dann eröffnet von Jarl, wo elektrische Knistergeräusche auf schleifende, industrielle Field-Recordings treffen, und von B°TONG beendet, der mit seinen vier kurzen Teilen das größte und unterschiedlichste Klangspektrum abdeckt, von harschen Stimmverfremdungen über Hörspielexperimenten bis hin zu ambientem Noise.

Den zweiten Teil beginnen Yann Novak aus Amerika und Strom Moir aus der Slowakei, die sehr besonnene, ruhige Drones abliefern, die zu keiner Zeit auffällig wären und eher Ruhe ausstrahlen und wirken wie glitzernde Sonnenstrahlen durch Baumwipfel betrachtet.

Bedächtig, flirrend und voller honigfarbender Klangwolken. Wenn man dann die Platte herumdreht, sinkt direkt die Raumtemperatur und jede Sonne erlischt, denn was Emme Ya aus Kolumbien produziert ist, lupenreiner Death-Industrial, wie er auch gerne auf dem Cold Meat Industry-Label angeboten wurde.

Dieses eine, lange Stück atmet Kälte und Bösartigkeit von einer Intensität aus, die verstörend und faszinierend gleichzeitig ist. Welche Kräfte bei diesem Ritual wohl freigesetzt wurden? Als absolut würdiger Höhepunkt folgt noch „Die Verwandlung“ frei nach Franz Kafka von Karl Bösmann.

Der Aufbau gleicht einem Kopfschuss, der sich in Zeitlupe vollzieht. Die Kugel dreht sich immer weiter quer durch das Gehirn und legt einzelne Gefühle, Schichten und Töne frei. Angeblich hört ja der Betroffene den Schuss nie, hier kann er sich einen Eindruck davon holen, wie es sich gleich anfühlen wird.

Faszinierend. Krank. Kafkaesk. Karl Bösmanns bisher beste Leistung. Bravissimo! Somit kann man auch anmerken, dass wir es bei „Mind-02“ mit einer klaren Seitenteilung zu tun haben: Dunkel/hell – gut/böse – Tag/Nacht – etc.

Limitiert jeweils auf 500 Exemplare, die einheitlich von Pete Greening gestaltet werden und der Teilnehmerzahl entsprechend gibt es immer vier unterschiedliche Vinylfarben.