V.A.

Love, Poetry & Revolution

Selten nur hat sich das Antlitz der Popmusik drastischer verändert als in den Jahren von 1966 bis 1971. Dies mag der allgemeinen Aufbruchstimmung in gleichem Maße wie den Nachwirkungen der Beatlemania geschuldet sein, fest steht, dass mit Beginn der psychedelischen Ära nichts mehr wie zuvor klang und alles erlaubt war.

Gerade Großbritannien wurde von einem Kreativitäts-Tsunami überrollt, der seinesgleichen sucht. Gute Compilations, die die Pop-Psych-Ära dokumentieren, sind eher rar. Die Rubble-Serie und die „Chocolate Soup“-Sampler boten in den späten Achtzigern einen guten Einstieg, seitdem ist wenig Neues dazugekommen.

Deren Tradition greift Cherry Red nun auf und liefert mit „Love, Poetry & Revolution“ eine Dreier-Packung ab, die für UK-Psych das ist, was die Nuggets-Box für Garagepunk war. Die teilnehmenden Bands sind ein Who’s Who der Szene: MISUNDERSTOOD, BLOSSOM TOES, TINTERN ABBEY, SORROWS, OPEN MIND, Mick Farrens DEVIANTS, CRAZY WORLD OF ARTHUR BROWN, FOREVER AMBER, HAWKWIND (ZOO) sind allesamt Bands aus dem Underground, hier gibt es eher die kleinen Szene-Hits als Topseller.

Gerade das macht den Reiz der Zusammenstellung aus. Vieles ist zum ersten Mal veröffentlicht, Grapefruit bringt Demos, Outtakes und Raritäten zu Gehör, die nur die eifrigsten Britpsych-Sammler kennen.

Und Punk-Fans, aufgepasst: TAICONDEROGA, die Band des jungen Brian James, erster Gitarrist der DAMNED, sind mit ihrer 69er-Single zu hören. Wie bei Cherry Red üblich ist alles mit dickem Booklet, massig Infos und Bildern ausgestattet.

Hat alles, was eine gute Compilation interessant macht.