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V.A.

Looking Through A Glass Onion. The Beatles Psychedelic Songbook 1966-72

Man mag sagen, dass es womöglich nicht die alleroriginellste Idee ist, einen weiteren Sampler mit Coverversionen einer gewissen Liverpooler Band vollzustopfen. Doch wenn das Projekt unter der Federführung von Cherry Red-Sublabel Grapefruit, einem ausgemachten Spezialisten für Beat/Psych der späten Sixties/frühen Seventies steht, ist ein gewisser Qualitätsstandard zu erwarten. Und so ist die 3CD-Box randvoll mit vergessenen Preziosen aus einer Ära, in der drogeninduzierte Experimentierwut und kaum kanalisierbare Kreativität den Underground bestimmte und selbst im Pop-Mainstream hörbar blieb. Für die 68 Songs starke Compilation hat man zwar auch die üblichen Verdächtigen (HOLLIES, DEEP PURPLE, Cliff Bennett), aber auch obskure Künstler wie FRUGAL SOUND, ORANGE BICYCLE oder die WILSON MALONE VOICEBAND zusammengebracht. Idealerweise kommt es dann zu solch eigenartigen Versionen wie dem neobarocken Gartenparty-Sound von DESIGN, die mit schrägem Chorgesang den „Strawberry Fields“ ihren eigenen Stempeln aufdrücken. Neofolkie Duffy Power spielt „Fixing a hole“ im Stil des jungen Nick Drake, INFINITY liefern eine furiose Freakbeat-Fassung von „Taxman“, und selbst die SHADOWS machen mit ihrem instrumentalen Ravi-Shankar-Ripoff „Paperback writer“ wenig falsch. Zudem gibt es noch frühe Gehversuche von Nick Lowe, Alex Harvey, und selbstverständlich ein mega dickes Booklet mit tonnenweise Bildern und Memorabilia. Nicht nur für Fans der Fab Four ein unterhaltsamer, gut vierstündiger Ritt mit viel Augenzwinkern und aufrichtiger Bewunderung für eine Ausnahmeband mit unübertroffenen Songschreibern.