V.A.

Dorfpunks

Lars Jessen, so will es die Legende, tauschte das Recht zur Verfilmung von Rocko Schamonis Buch „Dorfpunks" gegen zwei Weizenbier ein. Lars Jessen, so erzählt er selbst im Booklet des Film-Soundtracks, ist der Meinung, als 1969 Geborener zu jung für Punk gewesen zu sein, was ich für eine ziemlich seltsame Äußerung halte.

Wie dem auch sei, zu jedem Film gehört ein Soundtrack, und der zu „Dorfpunks" ist eine bunte Mischung, die nur bedingt Spaß macht. Mit SLIME und „Hey Punk" geht es los, FEHLFARBEN („Gott sei dank nicht in England") geht es weiter, und um zu verstehen, was TALK TALK, HEAVEN 17 oder A FLOCK OF SEAGULLS mit Punk zu tun haben (sollen), muss man Mitte der Achtziger selbst Dorfpunk gewesen sein.

Dass auch HAYSI FANTAYZEEs „John Wayne is big leggy" und Laura Branigans „Self control" dabei sein müssen, ist wohl ebenso der persönlichen Erfahrung von Schamoni geschuldet, er hat für beide Tracks im Booklet nur die Kommentare „Das hab ich immer gehasst!" und „Zum Kotzen!" übrig, und ich weiß genau, was er meint.

Da wäre es aber besser gewesen, zwei gute Punksongs mehr dazuzupacken statt dem Dreck Aufmerksamkeit zu verschaffen. Egal, gegen BUZZCOCKS, STIFF LITTLE FINGERS, THE POP GROUP und SIOUXSIE AND THE BANSHEES ist nichts einzuwenden, dafür laden die komischen Filmmusikschnipsel permanent zum Weiterskippen ein.

Den Kauf lohnt der Soundtrack also nicht wirklich, aber vielleicht bringt er ein paar Spätgeborene auf die Spur der einen oder anderen Pflichtband.