V.A.

Aus grauer Städte Mauern – Die Neue Deutsche Welle 1977-85, Teil 2

In Ox #119 hatte ich mich anlässlich von Teil 1 dieser auf vier Teile ausgelegten Compilation-Serie zum grundsätzlichen Sinn und Unsinn eines solchen Unterfangens geäußert sowie zur NDW als Phänomen an sich.

Teil 2 macht sich nun daran, das Bild zu schärfen, und auch hier wird wieder wild gemischt: auf der einen Seite die „echten“, undergroundigen Bands, die bis heute einflussreich sind und geschätzt werden, und auf der anderen Kommerz-Trash der unerträglichen Art.

Der für die Zusammenstellung verantwortliche Burghard Rausch, der sein Vorgehen im umfangreichen Booklet erläutert, nahm sich geschmacklich bewusst zurück, stellt das Dokumentieren des Phänomens in den Vordergrund, und so treffen hier FEHLFARBEN „Ein Jahr (Es geht voran)“ auf EXTRABREIT („Hurra, Hurra, die Schule brennt“), MEKKANIK DESTRÜKTIF KOMMANDÖH auf Frl.

Menke („Hohe Berge“), FOYER DES ARTS auf Hubert Kah, DER KFC auf UKW, DIE KRUPPS auf SPLIFF, XMAL DEUTSCHLAND („Incubus succubus“) auf Markus („Ich will Spaß“), 39 CLOCKS auf Peter Schilling, und so weiter.

Geniale Tracks finden sich hier Seit’ an Seit’ mit Schrott, der so schwer zu ertragen ist, dass man die Fernbedienung bei sich haben sollte, um bei Nena, Nina Hagen, ACE CATS oder JAWOLL schnell weiterskippen zu können.

„A mixed bag of nuts“ für Menschen, die ihre Jugend rekapitulieren wollen, und solche, die NDW-Nachhilfe benötigen – irgendwer musste diesen Job einfach mal erledigen, und dann besser jemand wie Bear Family.

Ich werde mir nach Erscheinen des vierten Teils jedenfalls die zahlreichen Rosinen rauspicken, auf die Festplatte ziehen und so eine Playlist erstellen, die meinem exquisiten Geschmack entspricht.