V.A.

20 Jahre AJZ Bahndamm live

Seit 20 Jahren gelingt dem AJZ Bahndamm jetzt schon das Kunststück, in der kleinen Stadt Wermelskirchen regelmäßig hochkarätige Konzerte zu veranstalten, für die man auch gerne mal aus Köln, Düsseldorf oder dem Ruhrgebiet ins Bergische Land fährt.

Zur Feier des Tages gibt es nun diese Compilation mit Live-Tracks von 51 Bands auf zwei CDs, mitgeschnitten zwischen 1992 und heute. Los geht’s auf CD1, genannt „The Bright Side“, mit MOLOTOW SODA, schließlich haben die ja auf dem allerersten Punk-Konzert im Bahndamm gespielt, das hier ist aber von 2009.

Es folgen großartige Punk/HC-Bands wie DAYGLO ABORTIONS (CAN), SNIFFING GLUE, WOOF, DIE SCHWARZEN SCHAFE, RASTA KNAST, ANTITAINMENT oder BAMBIX mit dem Song „Wermelskirchen“, die ältesten Aufnahmen stammen von den Schotten OI POLLOI (1995) und BOXHAMSTERS (1992), dazu kommen noch einige HipHop-, Ska- und Reggae-Acts.

Auf CD2, der Metal-lastigeren „Dark Side“, finden sich witzigerweise auch EA80, klar, ist Düsterpunk. Ansonsten regiert hier jedoch das Geballer von Death/Grind-Bands, oft aus den USA – NUNSLAUGHTER, BRUTAL TRUTH oder TOTAL FUCKING DESTRUCTION –, aber auch wie DISCORGE aus Mexiko, YACØPSÆ (D), SEEIN’ RED (NL), AGATHOCLES (BEL) sowie EXTINCTION OF MANKIND und DOOM (GB), die natürlich mit „Police bastard“.

Wer das hier zusammengestellt hat, der versteht was von Musik, das ist sicher, und man könnte neidisch werden, nicht dabei gewesen zu sein. Was man noch so alles verpasst hat, erfährt man in der aus gleichem Anlass erschienenen 114-seitigen Chronik „20 Jahre laut“, in der alle möglichen Akteure zu Wort kommen, dazu gibt es etliche Flyer und Zeitungsausschnitte.

Thema ist auch die Wermelskirchener Punk-Szene, die sich erst lange Zeit in der Fußgängerzone traf, bevor man schließlich das Haus der Drogenhilfe am Bahndamm für sich entdeckte. Da fand man bald, die Sozialarbeiter stören nur, und erst als die nicht mehr da waren, war die Bahn frei für das AJZ – und ist seitdem ein Hort gepflegter Gastlichkeit: „We still care about assholes.“