154. Woche – 3-2-Weekend
- Alternativuniversum: Wir schreiben das Jahr 2023 und befinden uns in einem Europa, wie es aussehen würde, hätten, gemäß der Doktrin von Wagenknecht-Blackest-Metal-Schwarzer, seinerzeit alle Länder mit dem Braunauer Lederhosenfetischisten „verhandelt“ und Friedensgespräche geführt. In der Schule würden die Kinder wunderschöne braune Uniformen tragen, Israel würde nicht existieren – wie auch? In Paris würde man Deutsch sprechen, ebenso in Polen, Ungarn, Norwegen, Belgien, Dänemark, Schweden, Finnland, Böhmen-Mähren und ein paar anderen Ländern, was irgendwie wie die EU ohne Passkontrollen wäre, nur mit Marschmusik, Reichsmark und einem permanent steifen rechten Arm. Alle Menschen wären blond oder wenigstens so gefärbt, also einheitlich langweilig. Swing, wie jede andere Musik abseits von Militärkapellen und Wagner, wäre verboten. Wir hätten Lebensraum bis irgendwo hinter dem Ural und würden in unserer spärlichen Freizeit tagtäglich unsere Nachbarn denunzieren. So, und nicht anders würde das heute aussehen, eine Welt, in der ich definitiv nicht leben wollen würde, manche aber offenbar schon.
- Verhandeln! (William Wallace)
155. Woche – 2 x Sahara-Bürotime, 3x ohne Augentropfen, 2x aushäusig
- Oldies Night. Machen wir uns doch nichts vor, Punkrock ist die wahrscheinlich älteste Jugendbewegung der Welt. Im Ernst: Das Durchschnittsalter liegt doch mittlerweile locker bei Ü40 bis Ü50.
- Faule-Säcke-Bands. Bands, die schon ewig existieren, sich nie aufgelöst haben, aber trotzdem lediglich einen jämmerlichen LP-Output vorzuweisen haben. Könnte man glatt das Quartett „Die Alpträume jeder Plattenfirma“ draus machen. Wer jetzt an Low-Performer denkt, die „nur“ alle drei bis vier Jahre eine Platte raushauen, ist noch lange nicht in der Königsklasse.
4. SOCIAL DISTORTION – Acht LPs seit der Bandgründung 1978. Das macht eine LP alle 5,6 Jahre, wobei ein neuer Longplayer ja seit vier Jahren angekündigt ist, die den Schnitt drastisch auf glatte fünf Jahre senken würde, sofern der Herr Ness dieses Jahr noch zu Potte kommt.
3. FEAR – Sechs LPs, sofern man die neu eingespielte erste LP zweimal zählt, also netto ganze fünf LPs. Macht im Schnitt also 9,2 Jahre, mit anhaltend schlechter werdender Bilanz.
2. THE SISTERS OF MERCY – Ganze drei LPs seit der Bandgründung 1980, vier, wenn man das abgelehnte Nicht-Album mitzählen würde, seither läuft der Herr Eldritch tagtäglich mit erhobenem Mittelfinger vor einschlägigen Plattenfirmen auf und ab, weil er sich weigert, auch nur einen einzigen neuen Song auf einem regulären Tonträger zu veröffentlichen. Und nein, wir zählen die Compilations der Maxis und die Peel Sessions nicht mit. Macht stolze 14,3 Jahre pro Album, Tendenz absehbar steigend mit offenem Ende.
1. Bands wie MY BLOODY VALENTINE, die STONE ROSES und die drei genannten muten im direkten Vergleich aber immer noch produktiv an, wenn man den Supertrumpf zieht. Na? Die Band, die bei „Stadt, Land, Fluss, Band, Song“ immer noch die volle Punktzahl bedeutet, weil bei „Z“ alle entweder Zappa oder ZZ TOP sagen, um dabei die letzte Band in einer wohlsortierten Plattensammlung zu vergessen. Richtig: ZZZ HACKER! Die faulste durchgehend existierende Band, die seit 1980 gerade mal eine einzige LP hochgewürgt hat, deren Geburt auch schon ganze 18 Jahre dauerte. Macht den stolzen Schnitt von 43 Jahren für einen einzigen Longplayer.
- Phobien und Ängste, die es zu entwickeln gilt (Pt. 1). Jeder kennt die populären Ängste vor geschlossenen Räumen, Spinnen, Clowns oder Höhen. Ich habe in den letzten Monaten auch neue Ängste kennen gelernt, von denen ich vorher gar nicht wusste, dass es sie gibt, wie den Ekel vor Hemdknöpfen oder die Panik, von einer Ente beobachtet zu werden. Ich habe gelernt, dass die Fetthaut auf gekochter Milch bei einigen Mitmenschen Brechreiz auslöst, und weiß, dass meine über Jahrzehnte gehegte und gepflegte Grundübelkeit gegenüber schlechter Musik auf den wunderschönen Namen „Kakophonophobie“ hört. Was aber ist mit den Ängsten, die noch keinen Namen haben oder erst einmal trenden müssen, um sich als solche durchzusetzen?
- Timeomutatio: Die Angst vor Pfandbeschiss! Absolut reale Angst, die mich jedes Mal im Getränkemarkt beschleicht, wenn ich mein Pfandsammelsurium an unterschiedlichen Flaschen abgebe, um darauf zu vertrauen, dass die Fachkraft mich bei der Abrechnung der unterschiedlichen Pfandpreise (9,15, 25, 36 Cent) nicht einfach bescheißt, um die Differenz selber einzustreichen.
- Aeogrotationis: Die Panik, dass eine völlig neue und leider tödliche Krankheit nach einem benannt wird.
- Scribebatinfirmitateminktation: Eine mehr als nachvollziehbare Angst, ausgerechnet den Legasthenikertätowierer für den lebensbegleitenden Sinnspruch auf dem Rücken zu erwischen, der dazu auch noch eine echt anstrengende Nacht hinter sich hat und furchtbar zittert, weil der Mann mit dem Koks nicht kam.
- Alpecinatonsurem: Die seltene Mönchssorge vor kreisrundem Haarausfall innerhalb der Tonsur.
156. Woche – 50/50
- Kennt man! Oder halt nicht.
Whooooa-ohhh-ohhh-ohhhhhh
Whaaooooa-ohhhhhh-ohh-ohh-ohhhhhh
Whooooa-ohhh-ohhh-ohhhhhh
Whaaooooa-ohhhhhh-ohh-ohh-ohhhhhh
- Null. Informatikerflirt: Auf einer Skala von 1 bis 0, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass du mit mir ausgehst?
- Off. Wenn die KI einmal so weit ist, dass sie erkennt, dass alle diese Fragespielchen und Anfragen von dummen Menschen kommen, wird sie sich abschalten.
- Gewiss. So lange wir leben, begegnen wir uns auf Beerdigungen!
- Phobien und Ängste ... (Pt. 2):
- Das Roseanne-Barr-Syndrom: Die Angst vor Schauspielern, die in echt mindestens so kacke wie im Film sind.
- PANTERA-Inkeritis: Die Furcht, sich mit seinem unter Schmerzen und Überwindung gestochenen Bandtattoos nicht mehr zeigen zu können, weil sich eines der Mitglieder als Vollarsch, Nazi, Rassist, FDP-Wähler oder Kinderschänder geoutet hat.
- Schenkelklopfertrauma: Die Panik davor, irgendwann als alter weißer Mann nur noch Fips Asmussen-Witze im Holster zu haben, bei denen alle anderen nur noch aus Mitleid lachen. Ziemlich real, wenn ich mir manchmal die Facebook-Timeline von Menschen ansehe, die ich eigentlich kaum kenne.
157. Woche – 50/50 dank Resturlaub
- Fortschritt durch Dummheit. Es gibt Menschen, die in Aufzügen ihre Blähungen ausleben, um sich dann eine Zigarette anzuzünden. So kamen andere überhaupt erst auf die Idee, wie man Geldautomaten knacken könnte.
- This is a chord. Bands, die wir noch unbedingt brauchen:
1. THE STORMY DANIELS – mit Joey Daniels, Don Daniels, Michelle Daniels und Horst Daniels
2. BOTOXXX – Straff und straight, Musik für Nichttrinker Ü50
3. SAFER SPACES
4. UNKULTURELLE ANEIGNUNG – mit ihrem Hit: „Lieber aufrecht stehen als kniend taumeln“
5. THE KLOINER LOIT – Oi! halt.
6. DONOTHURTS – Konsensrock ohne Ecken und Kanten
7. EVRTHNGSCKS
8. BOYS CRY – CURE-Cover in betroffen
9. DIE FLEISCHPEITSCHEN
10. RADLER – nix Ganzes und nix Halbes
- Phobien und Ängste aus der Höhle des Löwen (Pt. 3):
- Partygastritis: Die Panik, die Einladung zu einer Mottoparty gründlich missverstanden zu haben, um anschließend als Einziger mit Hasenkostüm oder „Taucheranzug“ auf der Pyjamaparty in der Ecke zu stehen. Wobei sich immer noch die Frage stellt, ob man als Nacktschläfer überhaupt zu so etwas gehen sollte, und wenn ja, wie?
- Perwollinsuffizienz: Die panische Angst vor kratzigen Handtüchern auf fremden Gästetoiletten.
158. Woche – 2x Trockenheit, der Rest in gemäßigtem Klima
- $%§?. Nein, ich bin nicht mies gelaunt, ich hatte nur noch keinen Kaffee!
- Ich habe festgestellt, dass es mir wesentlich leichter fällt, eine Band abzufeiern, die nicht nur aus Arschlöchern besteht – Fred Durst.
- Graduell. Du bist lediglich dumm, wenn du deine Hand in den Tigerkäfig steckst und dich wunderst, dass dir anschließend der halbe Arm fehlt. Du bist grenzdebil, wenn du mit frisch verheilter Wunde wieder zum Tigerkäfig gehst, erneut den Arm durch die Gitter zwängst, um dich dann zu wundern, dass er wieder zubeißt, wo du doch erwartet hast, dass er aus dem letzten Mal etwas gelernt haben sollte.
159. + 160. Woche – Minimal Bürotime
- 007. Wenn wir aus Agentenfilmen eines gelernt haben, dann dass Putin kein Superschurke sein kann. Warum? Ihm fehlt der abgedrehte, fiese Killer als Sidekick, er hat ja nicht mal so etwas wie die Minions, eine Katze oder einen bekloppten Butler.
- Kernkompetenzen. Das Absurdeste der letzten Wochen ist in meiner Wahrnehmung immer noch „Nazis gegen den Krieg“. Also AfD-Honks, Ex-Corona-Schwurbler, die ein neues Hobby gefunden haben, nachdem das alte Thema durchgelutscht ist. Putin-Söhne und Ultrarechte, die sich zeitlebens von der FAP bis zum Dritten Weg durchgevögelt haben, marschieren mit echten Friedensbewegten, die sich meistens mehr, manchmal aber gar nicht gegen den unerwarteten Zulauf wehren, gegen den Krieg.
Was kommt als Nächstes in dieser unserer seltsamen Zeit?
a) Bild-Leser für fundierten Journalismus
b) Nazis pro Ramadan, ach nee, haben wir ja schon, Nachwuchsmangel, also ProFiDa
c) Julian Reichelt-Fans für Frauenrechte
d) FDP-Wähler für soziales Engagement
e) Schreiner für eine klare Kante
f) Getränkehändler gegen Alkoholismus
g) Markus Söder für „einfach mal die Klappe halten“
h) Sklavenhalter für die 35-Stunden-Woche
i) Tacheles für Unentschlossene
161. Woche – Zweistreifenhörnchen als Einsiedlerkrebs
- C19. Jetzt, wo’s nicht mehr hip ist, endlich zugeschlagen. Das Schicksal der ewigen Late-Adopter! Aber ich hatte mein erstes Handy auch erst, als andere schon eine ganze Schublade voll mit teurem Elektroschrott bei eBay verhökerten.
- Günter Grass schreibt ein neues Gedicht. Benjamin Stuckrad-Barre veröffentlicht einen „Schlüsselroman“ zum Springer-Konzern. Aha! Das hat etwas Biblisches, dass ein fiktiver Roman eine größere Wirkung haben sollte als unzählige Reportagen, recherchierte Fakten und echte journalistische Arbeit zu einem Scheißkonzern.
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