42. Woche (Urlaub) – When the shit hits the fan
- C19 I: Die Tatsache, dass die Ergebnisse der positiv Getesteten nach acht Tagen noch immer nicht in der Corona-App auftauchen, stärkt das Vertrauen in die bestens organisierte Arbeit der Gesundheitsämter ungemein. Nachtrag: Sie tauchten nie auf.
- C19 II: Da sich die komplette Riege der Chanel-Parfumeure im Herbst mit Corona infiziert und vorübergehend ihren Geruchssinn verloren hat, riechen sämtliche im Spätherbst für das Weihnachtsgeschäft ausgelieferten Düfte original wie das Eau de Toilette „Air-Walt-Disney Anna & Elsa“ aus „Frozen II“. Alle gaben zu ihrer Entschuldigung an, dass sie Angst um ihren Job hatten.
- Durch einen ähnlich gelagerten Fall bei einer namhaften Whiskybrennerei, bei der der Master-Blender seinen Geruchs- und Geschmackssinn eingebüßt hat, schmeckt der diesjährige Jameson wie hochprozentiger Elchurin, also quasi wie immer.
- Das Abtasten des Gehirns mit einem sehr langen Wattestäbchen ist nur dann schlimm, wenn sie es erst in die Nase und dann in den Rachen stecken. Dann kann man eigentlich auch gleich Rotz hochziehen und sie sparen sich die Nase.
- „Hey, verkaufe meine XYZ-Vinyl. Hab sie damals nur ausgepackt und dann stand sie nur im Regal. Wurde nie bespielt. :)“ Bespielt? Man kann einen Fußballplatz bespielen, ein Brettspiel, Twister, eine Rutsche oder einen Sling, aber keine verdammte Schallplatte. Auf meine Anfrage, ob die Platten mit Würfeln oder Karten bespielt wurden, kam leider keine Antwort. Nein, ich schäme mich nicht, wenn ich Idioten trolle.
- Und dann gibt es noch die mit der „Gepflegten Sammlung“!
43. Woche (immer noch Urlaub)
- Die Tage werden länger, die Abstände immer kürzer (Zaos Covid).
- Solange Gesundheitsämter trotz der einen Pandemie in hundert Jahren „wie immer“ arbeiten und Beamte eben auch in Sondersituationen Ferien machen, wäre mein bevorzugtes Zeitfenster, um eine Invasion zu planen, zwischen dem 24.12. und dem 1.1.! In diesem kleinen Zeitraum würde eine Armee von Liechtenstein bis nach Köln vorrücken können, sofern sie nicht in irgendeinem Urlaubsstau steckenbleibt.
- Weltherrschaft. Für alle, die immer noch felsenfest daran glauben, dass es um eine groß angelegte Kampagne für das Chippen der gesamten Weltbevölkerung durch Dr. Evil Gates geht: Selbst die Einführung von Windows Vista lief reibungsloser, und das war wirklich ein Schrottsystem. Wenn es wirklich eine Weltverschwörung sein sollte, heißt der dahintersteckende Bösewicht entweder Mr. Bean oder Fozzie Bär.
- Wer sich angesichts des Schmierentheaters um den Loser Donald T. Gedanken über eine etwaige weitere Karriere seines Vizes Mike Pence macht, hätte damals wohl auch für eine politische Zukunft mit Rudolf Hess geplant.
- Silvester. Das Böllerverbot hat hier super funktioniert, also eher nicht. Es gab tiefe Einblicke in den Inhalt mancher Keller oder die Fähigkeit, sich den Scheiß online zu bestellen.
- Trotzdem: Besinnlichstes Weihnachten ever, dito Silvester.
- Solange es immer noch verantwortungslose Hobbyworkaholics gibt, die sich morgens zwei bis drei Ibuprofen in den Schädel hauen, um der gesamten Belegschaft zu beweisen, dass Wick Medinait und 1.200 Milligramm C13H18O2 vollkommen ausreichend sind, um nicht „krank zu machen“, können sich andere weiterhin den Kopf zerbrechen, warum die Nachspielzeiten sich ziehen.
44. Woche (Urlaub)
- Don’t argue with stupidity – Wer immer noch nicht begriffen hat, dass Diskussionen mit Onlinetrollen und Appelle an deren gesunden Menschenverstand oder Empathie so erfolgversprechend sind wie die Dressur eines Steingartens, dem wünsche ich weiterhin viel Glück und ein großes Magengeschwür.
- Erlaubt bei Facebook in diesem Zusammenhang: Prick.
- Nicht erlaubt und sofort ausgeblendet bei der Trollbeschimpfung: Cunt.
- Wen fragen wir, wenn wir Fieberschübe und Brechdurchfall bekommen, um Rat? Den Lehrer deiner Kinder oder einen Arzt, der das irgendwie studiert hat?
- Wenn es ein Schlafschaf gibt, dann gibt es folgerichtig auch ein „Wachschaf“, das seit Wochen ununterbrochen auf Speed ist. Wir alle wissen, wohin dauerhafter Schlafentzug führt, oder etwa nicht?
45. Woche – Back to HO-Work
- Klimakrise? Wenn zwei Tonnen Zuffenhausener Stahl von Schnee freigeschaufelt und für drei (!) verfickte Laugenbrötchen zum Bäcker bewegt werden.
- Wenn man lange genug in der IT arbeitet (also so ca. nach vier Wochen), ist ein gerütteltes Maß an Zynismus keine Berufskrankheit, sondern eine Überlebensstrategie.
- Dinge, die man mit der Zeit in der IT lernt:
- Termine sind immer in Stein gemeißelt! Steine, egal wie groß, kann man dann immer noch verschieben.
- „Wir starten jetzt mal damit, die Fehler bereinigen wir dann in Phase II.“ Es gibt keine Phase II, es wird nie eine geben, also lebe mit den Fehlern!
- Die Lösung für die komplexesten Probleme ist eine grüne Ampel!
- „Wenn Microsoft das sagt, muss es stimmen, die irren sich schließlich nie.“
- Für Dummheit gibt es keinen Fix!
- Vor einem Rechner sind nicht alle Menschen gleich.
- Ein vernachlässigter Indikator für die Würde in den letzten Tagen eines US-Präsidenten: Die Liste derer, die er noch kurz vor knapp begnadigt, und die, die er noch mal eben so hinrichten lässt.
- Es existieren tatsächlich immer noch Plattenfirmen, die einer LP zwar einen Download-Code beilegen, für die Einlösung aber eine Adresszeileneingabe von nicht weniger als 78 Zeichen, einen Code mit O und 0, I und l liefern, der nach drei Falscheingaben gesperrt wird, dazu eine Blutprobe, die Schuhgröße, Herausgabe der Mailadresse und eine Kopie der Geburtsurkunde verlangen, neben der Zustimmung, dass sie einen lebenslang mit Werbemüll zuspammen dürfen.
46. Woche – HO
- „Ich hab ja nix zum Anhören!“ Einfach mal an den Plattenschrank gehen, blind eine Platte rausgreifen und ... uäch ... Okay, zweiter Versuch gilt. ... Boah, nee! Wer hatte nur diese saublöde Idee? Noch mal! Och nö, auf die habe ich jetzt gar keine Lust. Aber irgendwo hier muss doch die erste TEENAGE HEAD stehen. Aufgelegt und happy. Na also, geht doch.
- Trumpsters. Ach, warum habe ich im letzten Jahr nur all die Trump-Spinner und Die-hard-Republikaner aus meiner Facebook-Freundesliste entfernt? Ja gut, weil sie genervt haben. Na schön, aber vielleicht war das zu kurz gedacht? Ich bin ja nicht nachtragend, aber andererseits sehe ich schlechten Verlierern auch wirklich zu gerne zu, wie sie sich in ihrem Elend winden.
- Konsumhighlight. Wenn das Einkaufshighlight der vergangenen Wochen weiterhin der Toilettendeckel mit Absenkautomatik ist, dann hast du wirklich alles!
47. Woche – HO (Haimorbait)
- Dinge, die ich schon immer mal während eines Lockdowns dringend machen wollte:
1. Entspannt einen Entzug der Fahrerlaubnis aussitzen
2. Ein 10.000-Teile-Puzzle ohne Motiv
3. Einfach nur hier sitzen
4. Zen-Garten anlegen
5. In mich gehen
6. Ausschlafen
7. Dschungelcamp weiterhin nicht ansehen
8. Dreitagebart wachsen lassen, rasieren und von vorne anfangen
9. Walgesänge anhören
10. Walgesänge entsorgen
11. Prokrastinieren, was das Zeug hält
12. Mich nicht in einem Fitnessstudio anmelden
13. Makramee lernen
14. Schlechte Platten aussortieren
15. Vielleicht morgen mal wieder rausgehen
48./49. Woche – HO (HandelsorganisationsOffice ... also daheim, weil sie deinen Arbeitsplatz weggespart haben)
- Weisheiten der Woche:
- Homeschooling is killing the Pausenprügeleien.
- Wenn jeder übers Wetter redet, wird es auch nicht wärmer.
- In einer Band, die mich interessiert, braucht es mindestens zwei, im besten Fall mehrere positiv Irre. Weniger als zwei geht maximal als „Solokünstler“ durch.
- Schneepenisse sind die vergänglichste Form der Landschaftsmalerei und wahrscheinlich auch die primitivste. (Reinhold Messner).
- Glaubt ihr wirklich, dass die Reptiloiden euch nicht längst seit zig Jahren heimlich ins Trinkwasser pinkeln?
- Gibt es eigentlich auch standhafte „Führerscheinskeptiker“ oder nennt man die anders, weil sie nur fünf Mal durch die Prüfung gefallen sind? Für solche Menschen wünsche ich mir beim ersten Urlaubslangstreckenflug folgende Durchsage: „Mein Name ist Thorsten Lilienberg, ich bin Flugsimulatorskeptiker, willkommen zu meiner ersten Flugstunde.“
- Mutationen: Ein Mathematikgrundkurs reicht aus, um zu verstehen, dass die Regel „Wer viel arbeitet, macht auch viele Fehler“ nicht von ungefähr kommt. Übersetzt: Je höher eine Virusverbreitung und Infektionsrate, desto höher die Wahrscheinlichkeit von Mutationen. Der Rest ist Erblehre aus dem Biologie-Grundkurs. Wieso ist der weiße Schneehase in arktischen Gefilden wesentlich weiter verbreitet als sein eher unbekannter Vetter, der rabenschwarze Kohlenhase?
- Ach, Politiker, Seilschaften und Funktionäre drängeln sich bei der Impfung vor? Huch, wie kann denn das passieren? „Vermögende Frauen, Profifußballer, Kapitäne, Crew und Schiffsjungen zuerst“, sagt der bärtige Mann mit der Offiziersmütze! Hm, dann wird das wohl auch so stimmen.
- Inselbegabung. Ich schaffe es tatsächlich auch bei einer Schneewanderung nach 200 Metern einen Stein in den Schuh zu bekommen.
- Wir können alles außer ... Die Liste ist lang und wird täglich länger. Wie wäre es mit Organisation? Funktionierende Softwarelösungen? Digitalisierung? Breitbandausbau? Entscheidungen auch ohne teure Berater treffen? Terminvergaben? Langfristige Strategien? Verbindliche Vorgaben? Entscheidungen ohne Kompetenzgerangel? Impfstoffbeschaffung? Produktionsumstellung auf pandemiewichtige Güter? Lernen aus bereits mehrfach gemachten Fehlern?
- Wäre ich ein Virus, würde ich mir stets Wahljahre herauspicken, das sind die allerbesten, weil niemand Eier oder Eierstöcke zeigen will, aus schierer Angst um jede einzelne Stimme.
50. Woche – HO
- Wir nähern uns dem Jahrestag, an dem es das erste Mal „ab nach Hause“ für die ersten hieß, die als „firmensystemrelevant“ (vor Ort entbehrlich) eingestuft wurden.
- 17.02.2021: Ich dachte kurz, meine Nachbarn würden poppen, war dann aber doch nur eine Bohrmaschine.
- Radio? Hilft gegen die Einsamkeit, allerdings bin ich dann doch lieber einsam, als mir den ganzen Tag schlechte Musik anzuhören, die von notorisch gutgelaunten Quasselstrippen unterbrochen wird.
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