170. Woche – Es kommt immer anders, immer!
- Suchtberatung. Trink oder drück dann, wenn es dir richtig schlecht geht, um dich besser zu fühlen, das ist der beste Weg in die Abhängigkeit. Komm, komm, greif zu, der erste Schuss ist umsonst. Hello darkness, my old friend!
- Frustbewältigung anno 823 und 2023. Früher: Kacktag, Kackwoche? Ach, lass uns einfach mal irgendwo an der britischen Küste ein Dorf plündern, die Frauen und Ziegen schänden, fertig aus. Heute: Ach, nee, Brexit, voll nervig mit den Visa und dem ganzen Geraffel, und dann haben die Briten ja selber nix.
„Bier?“ „Bier!“ „Schnaps?“ „Schnaps!“ „Ist aber unter der Woche!“ „Was für eine Lebenserwartung hatten die Wikinger?“ „41 die Männer, 51 die Frauen, wieso?“ „Völlig egal, wir sind bei beidem drüber, scheiß auf die Rente, wird eh zu warm, weil die Arschpfosten sich alle SUVs kaufen mussten und jetzt wegen ihrer verschissenen Gasheizung rumheulen.“ „Prost!“ „Prost!!!“
171. Woche – Im Auge des Zyklons
- Liebe ist: Einfach tot umzufallen. Wenn du deine Familie und Angehörigen wirklich liebst, wirst du einfach von einem Bus überfahren, schläfst unvermittelt ein oder schießt dir bei der Reinigung deiner Lieblingsschrotflinte aus Versehen den halben Kopf weg. Ein plötzlicher Tod ist allemal besser als jahrelanges Leiden und der Verdruss, den du mit Krankenhausaufenthalten, inkompetentem Personal, Unterbesetzung und allem, was danach noch kommen mag, verbringen wirst. Entweder das oder du lebst einfach ewig und länger als deine Mischpoke, wobei du dann die Arschkarte hast, besser gesagt, ein komplettes Blatt, denn dann darfst du dich um den Scheiß kümmern.
- Liebenswürdig. Was für ein schönes Wort mit so vielen feinen Nuancen!
- Stressresistent. Gern gelesene Anforderung bei Stellenausschreibungen, dabei beschreibt dieser Skill lediglich zwei Dinge:
a) Der/diejenige braucht einfach länger bis zum totalen Burnout.
b) Der Person ist eigentlich alles ziemlich egal, wenn’s brennt, sucht man sich eben einen neuen Job.
- Der perfekte Botcast. Zwei Bots plaudern munter über Dinge, die sie beide nie erlebt haben.
172. Woche – Käpt’n auf der Brücke
- Sommer, Sonne, Fersengeld. Ich fordere ja schon seit vielen Jahren ein strenges Verbot von Fußkettchen und Glitzergebembels, die das Augenmerk unweigerlich auf Fußabrieb, Hornhaut, Nagelbettentzündungen und Fersenschrunden lenken. Insbesondere 2023, das Jahr, in dem die Hitze auch die letzten Hemmschwellen aufweicht, weil das Hirn wie ein ganz normaler PC-Prozessor heruntergetaktet wird und wirklich alle offenes Schuhwerk tragen. Ihr dürft das gerne machen und behalten, aber lenkt bitte nicht das unschuldige Augenlicht anderer Menschen darauf, auf dass sie an euren vernachlässigten Körperstellen unfreiwillig teilhaben mögen. Danke!
- Kausale Kette. Wenn du dich mit dem heruntergewirtschafteten und maroden Gesundheitssystem nicht herumplagen und ärgern willst: Einfach nicht krank werden! Derselbe Trick übrigens wie der mit dem hohen Alter: Einfach nicht sterben.
Soo simpel!
- Handtuch. Das am Fahrradständer zurückgelassene Sicherheitsschloss ist das Badetuch des behelmten Wurstpellenträgers.
173. Woche – Licht am Ende des Tunnels
- IC Stuttgart-Nürnberg. Der Junggesellenexpress: Jungmänner in kurzen Hosen, Sportschuhen, Badelatschen (Hauptsache, bequem), mit jeder Menge Pfandflaschen und einer Boombox, aus der schlimme Musik erklingt, meistens irgendwelche Malle-Hits, bei denen verbal der exzessive Alkoholkonsum zelebriert wird. Der einzige Gedanke, der mich bewegt: Hoffentlich pflanzen sich diese Menschen niemals fort! Wenn es schon sein muss, dann bekommen sie bitte alle nur Töchter, denn das, was sie ihren Stammhaltern mitgeben könnten, ist derart verschwindend gering, dass dabei maximal ein Ebenbild ihrer selbst dabei herauskommen würde, was nun wirklich niemand will.
- Intoleranzia. „Ich möchte gerne die Pancakes ohne diesen Zuckerrübensirup, ohne Milch, ohne Mehl und ohne Eier.“ Warum die Bedienung der Trulla dann breit erklären muss, dass es sich keinesfalls um Zuckerrübensirup handelt, statt ihr einfach einen leeren Teller mit etwas Zucker, Öl und den kümmerlichen Restzutaten hinzustellen, liegt wohl daran, dass wir nicht dasselbe Humorverständnis teilen, und ich spätestens nach einem halben Tag mit solchen Extrawurstgästen in keiner einzigen Kneipe dieser Stadt noch mal einen Job bekommen würde.
- Das Schimmelparadoxon. Warum vergammelt immer eine der drei Zitronen aus dem Netz schneller, als du die Dinger in Gin Tonic ertränken kannst? Eigentlich hätten es zwei einzelne Zitronen auch getan, aber das Netz mit drei war ja 25 Cent „günstiger“.
174.-175. Woche – Nicht so oft dort, wo ich tatsächlich gerade tausendmal lieber wäre
- Grundsatzdiskussion. Wenn man bei benötigten Unterlagen gefragt wird, ob man ein Fax habe, und man sich während des Gesprächs mit dem Arzt verdammt noch mal verkneifen muss zu fragen, ob er bei den Operationen auch noch mit Beißholz, Handbohrer arbeitet und die Wunde mit einem glühenden Stück Kohle ausbrennt.
- &%$*#. Hasst außer mir eigentlich noch jemand Smart-Fahrer, die mit ihren rollenden Mülleimern in engen Parkhäusern immer derart weit vorne parken, dass man glaubt, endlich einen Platz gefunden zu haben, um dann im letzten Moment dieses verfluchte Ü-Ei-Gefährt zu entdecken, das sich anscheinend nie und nirgends im öffentlichen Straßenverkehr auch nur annähernd unnervig bewegen kann, weil es bei den Dingern wie beim Boxauto offenbar nur zwei Gaspedalstellungen gibt? Ich bitte um Handzeichen. Danke!
- Rimming, das. „An keinem unbekannten Ort, vor gar nicht allzu langer Zeit, zog ich mir eine Biene durch den Schritt.“ Wer auch immer auf die glorreiche Idee gekommen ist, einen Charakter aus unserer Kindheit mit Gesichtskontur auf Toilettenpapier zu drucken, um es als „limited edition“ auf den Markt zu schmeißen, muss entweder ein sehr ambivalentes Verhältnis zur Biene Maja haben oder merchandisetechnisch derart betriebsblind sein, dass es ihm gar nicht mehr seltsam vorkommt, wenn sich Menschen einen nicht unwesentlichen Bestandteil ihrer eigenen Jugend dort durch die Körperritzen ziehen, wo normalerweise die Sonne nicht scheint.
176. Woche – Hinterland
- Friedensinitiative. So, jetzt vertragen wir uns wieder, reichen uns die Hand und schlagen uns mit der anderen so lange gegenseitig aufs Maul, bis einer aufgibt.
- Danke, Schule. Wenn ich sehe, wie Menschen kläglich an einfachsten Berichten scheitern, wie sie etwas „herauslesen“, was überhaupt nicht dasteht, um daraus dann so etwas wie eine „Meinung“ abzuleiten, bin ich froh um jede Text- und Verständnisaufgabe, durch die ich mich in der Schule kämpfen durfte.
- Sprachpansche. Der allseits überstrapazierte Begrifft des „Fachkräftemangels“, der nun wirklich für jedwede Art von Servicemangel herhalten muss, ist an vielen Stellen schlicht und ergreifend überdimensioniert. Manchmal ist die Anforderung „vom Fach“ wirklich nicht viel mehr, als dass man leidlich Lesen und Schreiben können muss, vielleicht sogar ein wenig Rechnen bis Zehn. Wenn das eine „Fachkraft“ ausmacht, dann fehlt es ganz allgemein nur an Menschen, die diesen chronisch unterbezahlten Drecksjob tatsächlich machen und sich nur zu gerne ausbeuten lassen wollen.
- Jubelperser. Ich persönlich glaube keiner „Revolution“, bei deren Demonstrationen es ausschließlich Bilder von männlichen Demonstranten gibt, die einen „gerechtfertigten“ Putsch fordern.
177. Woche – Resthektik und dann ab in die Berge
- Risikolektion. Verteidigen ist immer einfacher als angreifen.
- Wetten, dass ... ich die Farbe des Vinyls heraushören kann? Oder schmecken, schmecken geht auch!
- Das Plattenregalparadoxon. Je mehr Platten man zu Hause stehen hat, desto größer wird die Auswahl der Scheiben, die man gerade nicht anhören will. Ein Griff ins Regal: Nein, nein, nicht schon wieder, auf keinen Fall, na ja, nein, nö, nein, nein, endlich ... ach nee, der Typ hat sich ja als Arsch entpuppt, nein, auch nicht, nein, auch ein Arsch, okay, die geht. Die Zahl der Bands und Künstler, die sich unbedacht oder mit voller Absicht ins Abseits geschossen hat, übertrifft mittlerweile bereits eine mittelprächtige Sammlung, Anzahl steigend. Hat man hingegen nur so 50 bis 55 Platten ist das alles gar kein Problem, dann läuft zur Not halt Radio oder ein Stream.
- Wollte, würde, hätte, könnte. Wirklich schön ist es nur, wenn man sagen kann: „Ich habe“!
- 15.08.2023. Don’t forget the fun! Danke für alles.
178. Woche – Resturlaub und 2-Tage-Woche im Schwitzoffice
- X=TPFKAT. The platform formerly known as Twitter. Könnten wir uns darauf einigen? Wer heute noch „Twitter“ sagt, rechnet Euro auch morgen noch in D- oder Ostmark um.
- Stressfrei. Der nicht zu unterschätzende Vorteil absoluter Talentlosigkeit liegt darin, dass niemand, wirklich niemand, auch nur die geringste Erwartungshaltung an die Sparflamme hegt. Das Beste daran: Man muss dafür tatsächlich noch nicht mal üben. Konsequent durchdacht bedeutet das die absolute Freiheit von jeglichem Stress und Druck, aber eben auch, dass alles, was du machst, eher so semi- bis mittelscheiße ausfällt, finde dich damit ab.
- Plan B. Nachdem ich unter Schmerzen feststellen musste, dass sich ein nicht unwesentlicher Teil meiner musikalischen Helden von früher als dysfunktionale Junkies, Alkoholiker, Freizeitperverse und sogar als Mörder entpuppten, entsage ich fortan der Musik und wende mich anderen Dingen zu. Mein neuestes Hobby: Serienmörder, Despoten und berüchtigte Feldherren, die ziehen ihr Ding wenigstens konsequent durch.
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