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CURSIVE

Vitriola

Das Cello ist zurück! Was machte einst CURSIVE zu so einer speziellen Band unter den Post-Hardcore-Bands der Jahrtausendwende, als alle Welt nach Omaha, Nebraska schaute und sich das Saddle Creek-Labelkollektiv zum neuen Sub Pop zu entwickeln schien? Es war das Cello von Gretta Cohn, das diese auch zum famosen „The Ugly Organ“-Album beisteuerte.

Zwar ist Gretta nicht zurück, aber neben dem damaligen Drummer Clint Schnase spielt nun auch Frontmann Tim Kashers „Solo-Tourbegleiterin“ Megan Seibe bei CURSIVE – Cello. Sie fügt damit dem Sound der Band dieses spezielle Etwas hinzu, das bei den anderen Platten – zuletzt erschien 2012 „I Am Gemini“ – keine dramatisch Lücke darstellte, aber, und das merkt man nun, die Kleinigkeit war, die fehlte.

„Vitriola“ ist Neustart und Rückbesinnung gleichzeitig, nachdem wohl alle Beteiligten, gerade auch Tim Kasher, in den letzten Jahren andere Prioritäten setzten. Da kann man schnell den Fokus verlieren oder feststellen, dass ein Leben ohne Band und Touren auch ganz schön ist – nur gut, dass das hier nicht der Fall war, dass CURSIVE wieder ins alte Fahrwasser zurückfanden, denn „Vitriola“ verbreitet dieses Gefühl von Vertrautheit, wie man es nach dem Aufschließen der Haustür nach einer langen Reise verspürt: Gut, dass man wieder da ist.

Und gut, dass diese ganz spezielle CURSIVE-Klangfarbe noch da ist. Wie auch der Biss in Kashers Texten, etwa in „Life savings“: „There’s no future, only money, money“, singt er da und ist damit politischer als zig expliziter formulierende „typische“ Punkbands: „There’s no scruples, only money, money“